Joachim Herrmann wehrt sich gegen Kritik am Konzept der Stadionverbote

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sieht die Debatte um angebliche Generalverdächtigungen bei Stadionverboten als missverständlich und weicht den Vorwürfen entschieden aus.

heute 13:44 Uhr | 21 mal gelesen

Wenn ich die letzten Tage so die Schlagzeilen durchgelesen habe, frage ich mich ernsthaft, wie diese pauschalen Unterstellungen entstehen konnten. Herrmann, der bayerische Innenminister, winkt ab – "Generalverdacht? Völlig unbegründet!", meint er, im Interview mit dem Fernsehsender 'Welt'. Im Kern gehe es nicht im Entferntesten darum, ganze Fangruppen von Stadien fernzuhalten. Vielmehr, so erklärt er, würde jedes ausgesprochene Stadionverbot gezielt gegen eine einzelne Person gerichtet, deren Fehlverhalten ganz konkret festgestellt wurde. Das Ziel? Einheitliche Richtlinien für ganz Deutschland, damit klar ist, dass ein Stadionverbot eben nicht willkürlich verhängt wird, sondern dass nur derjenige betroffen sei, der sich tatsächlich etwas zuschulden kommen ließ – und das dann eben auch in jedem deutschen Stadion. Ein pauschaler Generalverdacht? Von wegen. Noch ein Punkt, den Herrmann besonders hervorhebt: Es sind meist die Fußballvereine, die in dieser Frage das letzte Wort haben, nicht die staatlichen Behörden. Wirklich gravierende Fälle landen ohnehin bei Gericht, und ansonsten entscheiden DFB, DFL oder die Vereine selbst, wen sie in die Stadien lassen – und wen womöglich nicht. Innenminister, so Herrmann, spielen dabei keine Rolle. Ein Detail am Rande, das oft übersehen wird: Der DFB bittet die Polizei bei Bedarf um Ermittlungsergebnisse, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Die Polizei, so Herrmann, sei da gerne behilflich – aber die Kommunikation müsse besser werden. Denn am Ende ist der Verein zuständig und dafür braucht er alle Informationen.

Herrmann kritisiert deutlich die in den Medien geäußerten Sorgen um einen angeblichen Generalverdacht gegenüber Fußballfans, der durch geplante Stadionverbotsregelungen entstehen könnte. Seiner Darstellung nach handelt es sich vielmehr um einen gezielten Ansatz gegen Einzelpersonen, deren Fehlverhalten klar identifiziert wurde, während die Entscheidung über ein Stadionverbot generell bei den Vereinen, DFL oder DFB liegt – und nur in gravierenden Fällen vor Gericht gelangt. In jüngsten Berichten wird hervorgehoben, dass im Zuge der geplanten einheitlichen Regelungen die Rolle der Polizei vor allem in der Informationsweitergabe an die Clubs bestehe; Kommunikationsprobleme zwischen Polizei und Vereinen seien bislang jedoch ein kritischer Schwachpunkt. Darüber hinaus wurde in anderen Quellen diskutiert, dass es in der Fanszene ohnehin eine gewisse Skepsis gegenüber Vorabinformationen der Polizei gibt, zumal Fehlinterpretationen einzelner Handlungen zu schnellen Stadionverboten führen könnten. Parallel zu Herrmanns Aussagen berichten verschiedene Medien, dass auch in anderen Bundesländern vergleichbare Diskussionen laufen und betonen die Notwendigkeit rechtssicherer Verfahren sowie transparenter Kommunikation zwischen staatlichen Stellen, Vereinen und Fans.

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