Warum Selbststeuerung der Schlüssel zur Begabungsförderung ist – und was die Karg-Stiftung dazu beiträgt

Frankfurt am Main – Der Start in die Woche bringt für Kinder und Jugendliche stets neue Gelegenheiten, ihre Talente zu entdecken – und das auf ganz unterschiedliche Weise. Mal stürzen sie sich mit Tunnelblick auf knifflige Themen, mal müssen sie erst sortieren, bevor ihre Kreativität zum Sprung ansetzt. Der entscheidende Faktor dabei: exekutive Funktionen, jene mentalen Werkzeuge, die Selbstregulation, Zielstrebigkeit und flexibles Denken ermöglichen.

heute 16:01 Uhr | 23 mal gelesen

Die Karg-Stiftung hat eine wissenschaftliche Arbeit in Auftrag gegeben, die sich dem Zusammenspiel von exekutiven Funktionen (EF) und Potenzialentfaltung, speziell bei hochbegabten Kindern und Jugendlichen, widmet. Das ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen (Universität Ulm) hat die Analyse durchgeführt. Die Studie sammelt aktuelle Forschungsergebnisse, liefert praxisrelevante Vorschläge für den Kita- und Schulalltag und überblickt relevante Literatur. Besonders spannend: Neben der Theorie gibt es handfeste Empfehlungen, wie EF gezielt erkannt und gefördert werden können – etwa durch differenzierte Diagnosen, abgestimmte Unterstützung und die Vermeidung von Underachievement. Ebenfalls ein Aha-Effekt: Oft wird hohe Begabung übersehen, wenn exekutive Leistungen schwanken – dann bleiben Talente unsichtbar oder werden nicht ausreichend unterstützt. Die Wissenschaftlerinnen – Dr. Carmen Hofmann, Anna M. Stegmüller und Laura M. Walk – fordern deshalb, die Förderung der EF als Herzstück der Begabtenförderung zu betrachten. Ihre Expertise steht als Open-Access-Publikation bereit – damit jeder sich praxisnah informieren kann.

Selbstregulation durch exekutive Funktionen beeinflusst maßgeblich, wie Kinder und Jugendliche ihre Begabungen entfalten können; das belegt die neue Expertise der Karg-Stiftung. Die Forschung hebt nicht nur den zentralen Einfluss von Arbeitsgedächtnis, Impulskontrolle und kognitiver Flexibilität in der Begabtenförderung hervor, sondern zeigt auch, dass gezielte Unterstützung dieser Fähigkeiten Bildungsgerechtigkeit fördert und Underachievement entgegenwirkt. Ergänzt wird dies durch einen Aufruf: Pädagogische Teams brauchen nicht nur analytisches Know-how, sondern auch flexible Instrumente im Alltag, um Talente (gerade auch versteckte) sichtbar und entwickelbar zu machen. Neuere Artikel (taz, 6.6.): Ein Bericht diskutiert den Umgang mit unterschiedlichen Lernpotenzialen angesichts der wachsenden Heterogenität in Klassenzimmern und betont die Herausforderung, Bildungsgerechtigkeit bei ungleichen Startbedingungen zu verwirklichen (Quelle: taz). Ein weiteres Interview (Spiegel, 6.6.) hebt hervor, wie Schulen strategisch gezielte Persönlichkeits- und Selbstregulationstrainings etablieren, um Kindern zu helfen, konzentriert und eigenmotiviert zu lernen, wobei exekutive Funktionen als "Zukunftskompetenzen" betont werden (Quelle: Spiegel). Außerdem beleuchtet ein Beitrag (Zeit, 5.6.), wie neue digitale Werkzeuge in Schulen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch das Training von EF gezielt fördern, besonders bei Kindern mit unterschiedlichen sozialen Voraussetzungen (Quelle: Die Zeit).

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