Strack-Zimmermann tadelt Werben von Merz um Trump: Ein Irrweg für Deutschland

Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende im Verteidigungsausschuss des EU-Parlaments, hält das Angebot von Friedrich Merz an die USA, Deutschland als Partner zu erwägen, falls Europa abgelehnt wird, für problematisch und kurzsichtig.

heute 15:52 Uhr | 15 mal gelesen

Manchmal stolpert man über politische Gesten und denkt sich beim Zuhören: Das ist jetzt wirklich daneben gegangen. So reagierte jedenfalls Marie-Agnes Strack-Zimmermann, als sie das Statement von Merz im Talkformat "Burgard" auf WeltTV hörte. Ihr Fazit: Deutschland als europäisches Einzelangebot an die USA zu verkaufen – das geht schlichtweg am Kern der Sache vorbei und untergräbt die europäische Idee. Strack-Zimmermann sieht hier einen klaren Widerspruch: Einerseits pocht Merz auf Deutschlands Führungsanspruch in Europa – Wirtschaftsgewicht, Einwohnerzahl, Wohlstand –, andererseits erscheint diese Geste wie ein Rückzieher, sobald es heikel wird. "Wenn’s ernst wird, verschwinden wir aus der Verantwortung", meint sie sinngemäß. Ihre Kritik trifft dabei einen neuralgischen Punkt: Das erinnert fast schon an die Eskapaden der Merkel-Ära rund um Nord Stream 2, als man trotz russischer Annexion der Krim weiter Deals einfädelte und den Rest Europas damit vor den Kopf stieß. Für Strack-Zimmermann wirkt das Vorgehen wie ein Tiefschlag gegen die europäische Solidarität. Es ist, als würde man der EU kurz mal den Rücken kehren, kaum wird der Wind rauer. Und ehrlich gesagt: Das klingt nicht gerade wie der Stoff, aus dem politische Visionen für ein vereintes, starkes Europa geschnitzt sind.

Strack-Zimmermann wirft Friedrich Merz vor, mit seinem Angebot an die USA, Deutschland als Partner zu sehen, die europäische Einheit zu unterlaufen und dem Führungsanspruch Deutschlands in der EU zu widersprechen. Ihre Kritik setzt Merz' Verhalten in einen historischen Kontext, indem sie auf Parallelen zu Angela Merkels umstrittenen Entscheidungen beim Bau von Nord Stream 2 verweist. Zusätzlich äußern mehrere Medien und Politikanalysen Sorge, dass Deutschlands Zögern oder das Bewerben einer nationalen Sonderrolle den Zusammenhalt und die Sicherheit Europas insgesamt schwächen könnte. Neue Stimmen aus der Presse heben hervor, dass die Transatlantik-Beziehungen angesichts des möglichen Wahlsiegs Trumps unter Druck geraten könnten und Antieuropäische Signale Deutschlands Wasser auf die Mühlen US-amerikanischer Isolationisten sein könnten. Auch aus den Reihen der Grünen und der SPD folgten Bedenken, dass Deutschlands Rolle in der EU traditionell auf Zusammenarbeit gebaut ist und Alleingänge in der Vergangenheit zu Zerwürfnissen geführt haben. Zudem verschärfen geopolitische Entwicklungen, wie der Krieg in der Ukraine, die Notwendigkeit, dass EU-Länder Geschlossenheit demonstrieren und nicht in nationale Alleingänge abgleiten.

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