Ehrlich gesagt, die Ankündigung kommt zu einem echt pikanten Zeitpunkt. Da zieht am Horizont noch der Staub der Verfassungsgerichtsurteile zum Thema unzureichende Bezahlung in den unteren Besoldungsgruppen – also bei denen, die auf der Straße, im Feuer oder am Unfallort rackern. Jahre kann das noch dauern, bis hier wirklich etwas passiert. Womöglich kriegen sogar nur die einen Ausgleich, die sich mühsam Jahr für Jahr gemeldet haben. Aber ausgerechnet jetzt, so ganz fix, sollen die Leitungsgehälter nach oben geschnellt werden – still und leise, so wirkt es zumindest. Keine Diskussion über Aufgabenverteilung, keine modernisierte Struktur. Plötzlich ist einfach mehr Geld für die Spitze da? Lars Wieg, Chef der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft Berlin-Brandenburg, bringt es auf den Punkt: 'Wenn überhaupt, dann muss eine Reform an der Basis starten, nicht oben! Wir kämpfen seit Ewigkeiten für faire Laufbahnen und vernünftigen Aufstieg im mittleren Dienst der Feuerwehr – selbst im Koalitionsvertrag ist ein eigener Rettungsdienstzweig versprochen, aber nichts ist umgesetzt worden.' Die, die draußen jeden Tag im Risiko stecken, fühlen sich weiter abgehängt. Da ist es kein Wunder, wenn der Kontakt zur Behördenspitze abreißt – das gegenseitige Verständnis ist auf dem Nullpunkt. Dass da Frust wächst, müsste niemanden verwundern. Was gebraucht wird? Eine richtige, grundsätzliche Reform, die Verantwortung transparent und fair in der Besoldung abbildet – und zwar für alle, nicht nur an der Spitze, fordert Wieg weiter.
Der Ärger in der Berliner Feuerwehr lodert: Eine geplante schnelle Gehaltserhöhung für Führungskräfte kommt mitten in einer Debatte um seit Jahren zu niedrige Entlohnung der unteren Dienstgrade. Die Verfassungswidrigkeit dieser Unterbezahlung wurde zwar höchstrichterlich bestätigt, doch die Umsetzung zieht sich – und viele Beschäftigte könnten trotz klaren Urteils leer ausgehen, wenn sie nicht regelmäßig Widerspruch eingelegt haben. Währenddessen wächst die Kluft zwischen Führung und Basis, deren Anliegen nach modernisierten Laufbahnen und gerechten Aufstiegsmöglichkeiten weiterhin unerfüllt bleiben. Die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft verlangt statt einer weiteren 'Top-Down'-Begünstigung eine umfassende Strukturreform, die auch die alltägliche Belastung und Verantwortung des Einsatzpersonals abbildet. Laut taz spitzt sich die Stimmung innerhalb der Sicherheitsbehörden zu, weil die Reformen für faire Bezahlung an der Basis immer wieder verschoben werden (Quelle: taz.de). Die Süddeutsche berichtet, dass auch in anderen Behörden die Unzufriedenheit über Prioritäten bei Gehaltsanpassungen steigt und eine strukturelle Reform gefordert wird (Quelle: sueddeutsche.de). Laut FAZ wächst bundesweit der Druck auf die Politik, endlich Transparenz und Gerechtigkeit in den Besoldungsstrukturen zu schaffen – mit besonderem Fokus auf die Rettungskräfte und deren Arbeitsbedingungen (Quelle: faz.net).