Podcast-Abschied: Kekulés Gesundheits-Kompass läuft aus

Leipzig – Nach über fünf Jahren ist Schluss: Der MDR und Professor Alexander Kekulé stellen ihren gemeinsamen Podcast „Kekulés Gesundheits-Kompass“ zum Jahresende 2025 ein.

09.12.25 14:11 Uhr | 16 mal gelesen

Manchmal, so scheint es, gehen selbst die verlässlichsten Stimmen irgendwann vom Äther. Gestartet als „Kekulés Corona-Kompass“ mitten im ersten Corona-Frühling 2020, hat der Podcast die medizinische Öffentlichkeit, oder besser: viele von uns zwischen Küchenchaos, Zweifeln und RKI-Meldungen, begleitet. 361 Folgen lang, und irgendwie war es immer bodenständig und verständlich – egal, wie kompliziert die Nachrichtenlage gerade war. Irgendwann, als sich das Pandemiegeschehen zu legen schien, drehte sich der Kompass weiter und lotste Hörerinnen und Hörer durch medizinische Weltneuheiten und gesundheitspolitische Debatten. Über 80 Millionen Downloads, das darf man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen! Nun ist klar: Der MDR will seine Podcast-Landschaft anpassen, mehr auf große Themen und Zielgruppen setzen, sich also strategisch und inhaltlich neu ordnen – so entstehen manchmal Brüche. Und so wird auch der Gesundheits-Kompass nun eingestellt, mit einer letzten Folge am 18. Dezember 2025. Professor Kekulés Expertise bleibt trotzdem gefragt, nur eben auf neuen Wegen und in anderen Formaten, wie MDR Aktuell versichert. Ein Podcast, der die Pandemie- und Gesundheitsgeschichte mitschreibt, verabschiedet sich – fast ein bisschen leise.

Der Podcast mit Alexander Kekulé entstand als sofortige Reaktion auf den Corona-Schock im Frühjahr 2020 und traf einen Nerv: Wissenschaft als Lebenshilfe, verständlich aufbereitet, fast schon ritualisiert. Über die Jahre avancierte er zu einer festen Größe im deutschen Medizinjournalismus. Während die Pandemie medial abebbte, erweiterte sich der Blick – neue gesundheitsrelevante Themen rückten in den Mittelpunkt, etwa die Auswirkungen Long Covid, Impfstrategien oder auch globale Gesundheitspolitik. Aber nicht nur in der Nische wurde der Podcast gehört – die Downloadzahlen sprechen von einer breiten Wirkung. Mit der angekündigten Neuausrichtung des MDR-Podcastportfolios spiegelt sich aber auch eine allgemeine Entwicklung in der Medienlandschaft: Podcasts werden zunehmend thematisch fokussiert und auf Audience-Strategien zugeschnitten. Laut aktuellen Presseberichten entsteht so Platz für neue Formate, speziell im Gemeinschaftsprojekt mit anderen ARD-Anstalten – was Kekulé in seiner Rolle als Experte langfristig vermutlich weiterhin relevant hält. Interessant: In dieser Woche diskutieren mehrere Medien auch die aktuelle Rolle von Podcasts in der Gesundheitsaufklärung und die generelle Inflation neuer Streaming-Formate (aktuell etwa bei digitaler Mediennutzung in Deutschland, siehe t3n und FAZ). Zeitgleich berichten mehrere Nachrichtenportale über die anhaltende Bedeutung von Expertenstimmen für gesellschaftliche Krisen – etwa im Kontext jüngster Virusvarianten und des Vertrauens in Gesundheitsbehörden.

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