SPD und Linke fordern: Keine Kassenfinanzierung mehr für Homöopathie

Christos Pantazis (SPD) und Ates Gürpinar (Linkspartei) machen sich stark dafür, dass homöopathische Therapien künftig nicht mehr auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt werden.

heute 14:08 Uhr | 17 mal gelesen

Der SPD-Gesundheitspolitiker Pantazis zieht klare Linien: Was nicht wissenschaftlich abgesichert ist, sollte auch nicht vom Geld der Beitragszahlenden gedeckt werden. Das berichtete er der "Rheinischen Post"; seine Haltung ist eindeutig. Schon früher hatte er sich Lauterbachs Initiative angeschlossen – laut ihm sind homöopathische Mittel, die höchstens einen Placebo-Effekt nachweisen können, fehl am Platz in einer solidarisch organisierten Krankenkasse, besonders unter Druck knapper Budgets. Er kritisiert vor allem, dass während Versicherte selbst für essenzielle Gesundheitsgüter wie Brillen blechen müssen, die Kassen für Globuli aufkommen. Für Pantazis steht fest: GKV-Mittel sollten klug eingesetzt werden, mit echtem medizinischen Nutzen für Versicherte – und nicht für Produkte, die außerhalb der wissenschaftlichen Evidenz liegen. Auch die Linkspartei – vertreten durch Ates Gürpinar – zieht da mit: Kassenbeiträge sollen laut ihm ausschließlich in nachweislich wirksame Gesundheitsleistungen fließen. Gerade angesichts hoher Kosten für notwendigen Zahnersatz oder Physiotherapie könne man keine Ausnahmen für Homöopathie rechtfertigen. Die Bundesärztekammer, erinnert Gürpinar, hatte 2022 die homöopathische Methode offiziell als unevident eingestuft; für ihn logisch, dass deshalb weder Kassenleistung noch Weiterbildung dazu gehören sollten. Interessant am Rande: Gesundheitsministerin Warken (CDU) stoppt derzeit weitere Gesetzesänderungen zu diesem Thema, wie das Ministerium mitteilt. Aber die Grünen sind umgeschwenkt: Auf ihrem Parteitag in Hannover bezogen sie erstmals klar Position gegen die Kassenfinanzierung homöopathischer Behandlungen. Noch bis vor kurzem war dies innerhalb der Partei umstritten.

Die politische Debatte um die Finanzierung von Homöopathie durch die gesetzlichen Krankenkassen bekommt neuen Schwung. SPD und Linke sprechen sich deutlich für eine Abschaffung dieser Kassenleistungen aus und argumentieren mit wissenschaftlicher Evidenz sowie den knappen finanziellen Ressourcen des Gesundheitssystems. Währenddessen hat die Ärztekammer bereits im Jahr 2022 klargemacht, dass Homöopathie keine belegte medizinische Wirkung hat, und auch die Grünen haben zuletzt ihre Position geändert und sich gegen eine Kassenfinanzierung ausgesprochen. CDU-Ministerin Warken hält aktuell an der eingefrorenen Gesetzeslage fest, lässt aber keine Anzeichen erkennen, dass sich das so schnell ändert. Laut aktuellen Berichten, etwa von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, kostet die jährliche Erstattung von homöopathischen Arzneien die gesetzlichen Krankenkassen mehrere Millionen Euro – eine Summe, die aus Expertensicht besser in evidenzbasierte Leistungen investiert wäre. Die Debatte schlägt auch gesellschaftliche Wellen, da viele Menschen auf Homöopathie vertrauen, während Kritiker auf die Verantwortung der Solidargemeinschaft und die notwendige Priorisierung in der Finanzierung pochen.

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