Zauberei als Therapie: Können die Ehrlich Brothers wirklich helfen?

Mainz – Es klingt fast wie ein modernes Märchen: Zehn Kinder mit halbseitigen Lähmungen haben vor einem Jahr mithilfe der berühmten Ehrlich Brothers ihre Gehirne und Körper beim Zaubern trainiert. Wie sieht ihr Alltag heute aus? Die ZDF-Reportage „37°: Mut durch Magie“ wirft einen ehrlichen Blick darauf, ob die kleinen Zauberlehrlinge ihre neuen Fähigkeiten behalten haben – und, was das im echten Leben bedeutet. Der Film startet ab 6. Januar 2026 online und am Abend im TV.

heute 12:41 Uhr | 15 mal gelesen

Ich erinnere mich gut an diesen etwas ungewöhnlichen Therapie-Ansatz – Zauberei als Werkzeug für Kinder mit Hemiparese. Die Aufgaben, um die es ging, sind bodenständig: Radschlagen? Nein. Aber Radfahren. Fleisch schneiden. Sich selbst die Haare binden. Dinge, die im Alltag irgendwie selbstverständlich erscheinen und für Betroffene oft wie ferne Gipfel wirken. Doch das Abenteuer im Zaubercamp 'Magic Moves' versprach Aufbruch: Die Therapie wurde extra mit den Ehrlich Brothers entwickelt, zusammen mit Fachleuten des LMU Klinikums München. Die Idee: Mit gezieltem Zauber-Training und neuer Lust auf Bewegung lassen sich im Hirn sogar Verbindungen knüpfen, wo vielleicht noch gar keine waren. Ein Jahr später – hat das alles wirklich was bewirkt? Vier der Kinder hat das '37°'-Team wieder besucht und verfolgt, was geblieben ist, in welcher Form sich Unabhängigkeit gefestigt oder vielleicht auch verloren hat. Die Wissenschaft mischt sich ein, misst und beobachtet: Lassen sich die Veränderungen vielleicht sogar im Gehirn nachweisen? Man denkt automatisch an all die Zweifel, die bei solchen Konzepten mitschwingen. Zaubern, klar – aber bleibt davon wirklich was, nach dem Alltag? Zur Einordnung: Etwa zwei von tausend Kinder in Deutschland leben mit Hemiparese; für sie sind Therapien Routine – aber meistens eintönig und trocken. Das Zauberprojekt setzte auf Spaß und Gemeinschaft, kombiniert mit handfester Ergo- und Neurotherapie. Die Grundidee: Intensives, spielerisches Training kann die Vernetzung im Gehirn pushen und so die Geschicklichkeit und Unabhängigkeit wirklich verbessern. Entwickelt und geleitet von Dr. Michaela Bonfert und Team. Nebenher gab’s eine ZDF-Reportage, Kontaktadressen und allerlei Material für Interessierte. Ein seltsamer Gedanke bleibt – was, wenn mehr Therapieformen ein bisschen Magie hätten?

Die Reportage 'Mut durch Magie' begleitet vier Kinder mit Hemiparese ein Jahr nach ihrem Aufenthalt im Zaubercamp. Ziel war es, herauszufinden, ob der spezifische Therapieansatz, bei dem Zaubertricks und Bewegungsübungen kombiniert wurden, nachhaltige Fortschritte ermöglicht hat. Neben medizinischen und wissenschaftlichen Befunden legen erste Rückmeldungen nahe, dass spielerisches, Gruppenbasiertes Lernen das Selbstvertrauen und die Alltagskompetenzen dieser Kinder stärken kann. Weitere Infos belegen, dass neuroplastische Trainingsmethoden wie 'Magic Moves' bei motorischen Einschränkungen an Bedeutung gewinnen, während klassische Therapieformen ergänzt werden. In den letzten beiden Tagen hat die Debatte um innovative Kindertherapien generell Fahrt aufgenommen: Verschiedene Medien berichten über Interdisziplinarität, neue Therapieansätze bei Behinderungen und die Rolle von Fantasie und Kreativität in der Rehabilitation. Auch die Diskussion um eine stärkere Integration von Kunst und Unterhaltung in gesundheitliche Projekte wird dabei häufiger aufgegriffen. Näheres dazu im Erweiterungsfeld.

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