Schon beim Blick in die Presshäuser fällt auf: Weniger Masse, mehr Klasse könnte das Motto der diesjährigen Apfelsaftproduktion lauten. Überraschend hoch waren die Anteile und Preise im Bio-Segment, während die Gesamterntemenge mit rund 216,5 Millionen Litern vergleichsweise knapp blieb – historisch betrachtet sogar recht ordentlich für ein sogenanntes „ungerades“ Jahr. Immerhin: Der jüngste Trend, Bio in EU-Standard und in (noch strengere) Verbandssorten wie Naturland oder Bioland zu splitten, ist nun auch im Handel angekommen. Die Preisschere klafft hier deutlich auseinander: Während konventionelle Apfelpressware frei Silo mit 20 € pro 100 Liter bezahlt wurde, ging Bio-Ware mit satten 37 € über die Rampe. Kurios: Eigentlich sind in geraden Jahren die Erträge größer – die sogenannte Alternanz sorgt oft für Schwankungen. Doch 2025 war die Differenz fast unsichtbar, weil die Tafelfruchternte regelrecht explodierte und zusätzliche Mengen in die Saftherstellung spülte. Wie die Branche mit Schwankungen umgeht und was das für die Preise im Regal bedeutet? Dazu gibt’s teils hitzige Diskussionen, auch unter Obstbauern. Ein Ende dieser Marktdynamik ist – jedenfalls im Moment – nicht in Sicht.
Die Apfelsafternte 2025 in Deutschland bleibt mengenmäßig unter den Spitzenjahren, überzeugt aber mit einem rekordverdächtigen Bio-Anteil und ordentlichen Marktpreisen. Fast ein Viertel aller produzierten Liter stammte aus biologischem Anbau, wobei Bio-Äpfel mit fast doppelt so hohen Vergütungen wie konventionelle Ware gehandelt wurden. Spannend: Die mit Spannung erwartete Alternanz der Erntemengen fiel diesmal kaum ins Gewicht, da aufgrund der starken Tafelobsternte zusätzliche Mengen den Presshäusern zugeführt wurden, was die Produktionsbilanz stützte. Laut neuen Infos von der Süddeutschen Zeitung entwickeln sich jedoch die Konsumgewohnheiten ständig weiter, was einerseits die Produktion beeinflusst, andererseits Hersteller bei der Preisfindung immer wieder vor Herausforderungen stellt. Die Nachfrage nach regionalen Bio-Säften bleibt hoch, wie auch ein aktueller Bericht in der taz über innovative Vermarktungskonzepte kleiner Obstbaubetriebe beschreibt. Gleichzeitig liefern sich Verbandsanbieter nach wie vor ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit EU-Bio-Ware, wie die Frankfurter Allgemeine jüngst analysierte.