Pilotenverband steuert auf Schlichtung mit Lufthansa zu

Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit bringt ein Schiedsverfahren gegen die Lufthansa auf den Weg.

heute 12:26 Uhr | 20 mal gelesen

Irgendwie wirkt es fast wie ein Déjà-vu, wenn man Arne Karstens von der Pilotenvereinigung Cockpit am Freitag hört: Schon wieder steuere der Dialog zwischen Pilotenvertretung und Lufthansa auf eine Eskalation zu. Karstens spricht offen: Dies sei „ein weiterer Tiefpunkt der Zusammenarbeit“. Stein des Anstoßes – kein Geheimnis – ist die Perspektivvereinbarung aus 2017. Cockpit wirft der Airline vor, das so mühsam ausgehandelte Mindestmaß an Flugzeugen (325 Maschinen, um genau zu sein, verteilt auf Lufthansa und Lufthansa Cargo) schon über Jahre hinweg nicht mehr einzuhalten. Diverse Gesprächsrunden, Kompromissversuche – all das schien ins Leere gelaufen zu sein. Am Ende, so Karstens leicht resigniert, habe man keine andere Wahl mehr, als vor ein Schiedsgericht zu ziehen. Im Erfolgsfall, sagen die Piloten, könnte das die Lufthansa teuer zu stehen kommen: Eine Millionensumme als Vertragsstrafe sei keineswegs ausgeschlossen. Ehrlich gesagt: Wie lange solche Streitereien noch gutgehen, weiß momentan niemand.

Zwischen der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit und Lufthansa ist der Konflikt zum Thema Mindestflottengröße wieder aufgeflammt – das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen den Sozialpartnern erreicht einen neuen Tiefpunkt. Cockpit wirft dem Konzern vor, sich nicht an die Abmachungen aus dem Jahr 2017 zu halten: Die zugesagte Flottengröße von mindestens 325 Flugzeugen sei seit mehreren Jahren unterschritten. Versuche, die Meinungsverschiedenheiten im Rahmen direkter Gespräche beizulegen, scheiterten offenbar, sodass jetzt ein Schiedsgericht angerufen wird. Sollte Cockpit dort Erfolg haben, könnte Lufthansa eine empfindliche Vertragsstrafe drohen, die Medienberichten zufolge in den Millionenbereich gehen dürfte. In den letzten Tagen berichteten unter anderem ZEIT ONLINE, Spiegel und die FAZ über die ausufernde Tarifauseinandersetzung, wobei von einer verhärteten Front zwischen Management und Belegschaft die Rede ist. Darüber hinaus bleibt abzuwarten, wie sich das Schiedsverfahren auf die generelle Verhandlungsbereitschaft beider Seiten und auf die Flugbetriebsstabilität auswirkt.

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