Markus Söder, der aktuelle CSU-Vorsitzende und Ministerpräsident, spricht klar und emotional: „Kaum etwas hat Bayern mehr verändert als unsere Partei. Von Anfang an stehen wir für Sicherheit, Westanbindung und ein geeintes Europa. Position gegen Antisemitismus, Einsatz für Israel – daran halten wir fest. Freiheit und Sicherheit sind für uns keine Gegensätze. Die soziale Marktwirtschaft, Leistung, unsere bayerische Tradition: All das bleibt Zentrum unserer Politik. Waren wir zu bequem? Oder einfach standhaft? Probleme packen wir an, auch wenn andere lieber pöbeln. Wir sehen uns selbst als mächtige Wand gegen demokratiefeindliche Kräfte – und seit Strauß als Innovationstreiber. Für mich persönlich ist es ein besonderer Moment, Teil dieses Kapitels zu sein. 80 Jahre sind kein Ende – vielleicht nur eine neue Seite. Kommt da noch mehr? Ich glaube: ja! Gott schütze Bayern – und uns alle."
Markus Ferber, Chef der Hanns-Seidel-Stiftung, erinnert eingangs an den Gründungsimpuls: „Christlich-soziale Politik schien nach NS-Zeiten fast revolutionär. Das Leid nach dem Krieg führte uns zu Friedensethik und sozialer Verantwortung – die Partei entstand dezentral, erst dann wagten wir den Zusammenschluss.“ Identifikationsfiguren wie Josef Müller und Adam Stegerwald haben den Ton gesetzt.
Bemerkenswert vielleicht: Direkt nach der Gründung im Jahr 1945 dachte die CSU nicht nur an Bayern, sondern gleich an die Bundesrepublik und an Europa. Das erste Grundsatzprogramm von 1946: Föderalismus, offene Grenzen in Europa, gemeinsame Wirtschaftspolitik – klingt heute wie ein Echo auf die EU-Debatten. Fast immer mitregiert, prägt die Partei Bayern bis heute. Theo Waigel, der Ehrenvorsitzende, teilt persönliche Geschichten, spricht über Krisen und Glücksmomente, das Wohnzimmer der Macht und die Konflikte darin.
Witziger wurde es, als Kabarettist Wolfgang Krebs einen auf Edmund Stoiber machte – zu viel Festliches erstickt den Zweifel bekanntlich nicht. Mit Musik und Gottesdienst begann der Tag, Musik beendete ihn. Mal ehrlich: 80 Jahre CSU – wie lange werden sie noch zur Leitplanke der bayerischen Politik bleiben?
Die Jubiläumsfeier „80 Jahre CSU“ zeigte eindrucksvoll die lange Tradition, aber auch das Selbstverständnis der Partei im Spannungsfeld von Bewahrung und Veränderung. Mehrere aktuelle Berichte analysieren die CSU kritisch: Nach den Landtagswahlen steht die Partei unter wachsendem Druck, eine Balance zwischen konservativer Identität und den Anforderungen einer sich schnell wandelnden Gesellschaft zu finden. Derzeit kämpfen die Christsozialen um die Deutungshoheit bei Themen wie Zuwanderung, Digitalisierung und europäischer Zusammenarbeit, wobei die Partei auf ihren Wurzeln beharrt, sich jedoch an neuen Realitäten messen lassen muss. Die Rolle von Markus Söder als Zugpferd und eine angekündigte Erneuerungsoffensive stehen im Zentrum der öffentlichen Diskussion (aktualisiert nach aktuellen Quellen: taz.de, faz.net, spiegel.de, zeit.de).