In einer Zeit, in der Meinungsfreiheit weltweit zunehmend bedroht erscheint, will die ICU-Tagung mit Jan Böhmermann und internationalen Kollegen deutlich machen, wie Satire als gesellschaftliches Frühwarnsystem wirken kann – und zugleich ihre eigenen Grenzen erlebt. Während in Ländern wie den USA humoristische Kritik angesichts wachsender Polarisierung schwieriger wird, zeigt das Zusammentreffen, wie unterschiedlich Comedians weltweit ihren gesellschaftlichen Auftrag verstehen. Neuere Berichte aus deutschen Medien betonen zudem die Bedeutung von Satire für die Demokratie; das Magazin Royale legt den Finger in die Wunde: Humor kann Missstände sichtbar machen – ist aber längst keine Selbstverständlichkeit mehr. { }Gleichzeitig beschäftigt viele Comedians die Angst vor Cancel Culture und politischer Instrumentalisierung. Beispielsweise nahm jüngst auch die Süddeutsche Zeitung die Rolle von Satire als gesellschaftlichen Spiegel unter die Lupe und fragte nach ihrer Wirksamkeit gegen Populismus. Die taz wiederum wies darauf hin, dass Satire gerade in autoritären Systemen eine Überlebensstrategie für freie Meinungsäußerung bleibt – aber auch in Demokratien zunehmend angegriffen wird. Kritische Stimmen aus der Medienlandschaft werfen die Frage auf, ob die Satire nicht Gefahr läuft, handzahm oder gar irrelevant zu werden, wenn die Realität selbst immer absurder erscheint.
heute 12:44 Uhr