Im Zentrum der Sendung steht die Frage, ob der Humanismus noch als Leitbild für unsere Gesellschaft taugt oder ob zunehmend archaische Überlebensstrategien den Takt angeben. Während Boyle den Niedergang der USA literarisch seziert, glaubt er dennoch an die Regenerationskraft demokratischer Systeme und an Wendepunkte, die aus Krisen erwachsen können. Nach aktuellen Berichten (u.a. auf Spiegel.de) rücken auch andere Intellektuelle und Autoren die Gefährdung westlicher Werte und die wachsende gesellschaftliche Polarisierung in den Vordergrund; dennoch gibt es Stimmen, die betonen, dass konstruktive politische Bewegungen und das Beharren auf demokratischen Praktiken weiterhin Hoffnung erlauben. T.C. Boyles Desillusionierung ist keine Lähmung, sondern, so ließe sich vielleicht zuspitzen, ein Antrieb, genauer und kritischer hinzusehen. Ergänzend lässt sich mit Blick auf neue Debatten in deutschen Medien anfügen, dass der Streit um den Zustand westlicher Gesellschaften nicht nur auf den USA lastet, sondern längst europäische Diskurse infiziert hat.