„Es gibt keinerlei neue Entwicklungen“, so Kramp-Karrenbauer im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung und macht damit klar: Ihr Interesse am KAS-Vorsitz ist weiterhin ungebrochen. Die Stimmung in der Partei kommt dabei eher einer hitzigen Familienfehde gleich, als dem Versuch, geeint nach außen zu wirken. CDU-Chef Friedrich Merz befeuert die Sache, indem er sich hinter Günter Krings stellt – eine klassische Machtprobe hinter CDU-Kulissen. Schon vor einigen Wochen hatte Kramp-Karrenbauer ihre Kandidatur öffentlich gemacht – ein bisschen trotzig vielleicht, aber durchaus entschlossen. Das Dilemma: Niemand in der Partei will eine offene Auseinandersetzung zwischen Krings und Kramp-Karrenbauer riskieren, die womöglich nicht nur für einen der beiden, sondern auch gleich für Merz selbst peinlich enden könnte. Der Wahltermin rückt jetzt gefährlich nah – 19. Dezember, gerade noch rechtzeitig vor der Weihnachtsruhe. Noch ist völlig offen, wie sich die 52 Stimmberechtigten positionieren, unter ihnen auch Merz. Der jetzige Stiftungsvorsitzende Norbert Lammert verlässt indessen nach langer Amtszeit die Bühne – Partei-internes Stühlerücken, wie man es aus der CDU fast schon gewohnt ist, ohne Netz und doppelten Boden.
Kramp-Karrenbauer weicht keinen Zentimeter von ihrem Anspruch auf den Vorsitz der Adenauer-Stiftung – trotz wachsendem Druck aus dem Merz-Lager. Die Entscheidung könnte weitreichende Folgen für das politische Kräfteverhältnis innerhalb der CDU haben: Ein Sieg oder eine Niederlage eines Kandidaten wird in der Partei offenbar weit über die Stiftung hinaus gedeutet. In den vergangenen Tagen häufen sich Stimmen, die einen Kompromiss einfordern, doch bislang deutet wenig darauf hin, dass eine konfliktfreie Lösung möglich ist. In ähnlichen Fällen – etwa bei der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung – gab es in der Vergangenheit heftige Personalquerelen, die das Bild der Partei nach außen beschädigten. Die Wahl am 19. Dezember könnte entscheidend sein für den innerparteilichen Frieden und zukünftige Machtverhältnisse in der CDU. Aus anderen Medien ist zu entnehmen, dass der Streit um die Stiftung symbolisch für größere Machtfragen im konservativen Lager steht und die Partei an entscheidender Stelle unter Erfolgsdruck gesetzt ist.