Wie Bauen im Bestand zur Zukunft des Bauens wird: Erkenntnisse vom 'Neues Bauen'-Forum und ZÜBLIN

Was passiert, wenn Digitalisierung, Kreislaufgedanke und frische Bewertungsmodelle auf alte Mauern treffen? In Köln warf das Fach-Forum 'Bauen im Bestand' – eine Mischung aus Branchen-Insider-Talk, Zukunftsausblick und Praxis-Schauplatz – einen hellen Scheinwerfer auf den Umbau bestehender Gebäude als Katalysator für Wandel. Das Motto: Nicht abreißen und neu errichten, sondern Altes besser machen, um Gesellschaft und Stadt weiterzuentwickeln.

heute 11:56 Uhr | 14 mal gelesen

Es war schon ein besonderes Vorspiel: Wer am Vortag durch die noch im Entstehungsrausch steckende Zentralbibliothek von Köln lief, konnte fast mit Händen greifen, wie weit sich der Umbaugedanke bereits von der staubigen Image-Ecke entfernt hat. Statt gewohntem Sanierungs-Mief: digitale Planung, Produktions-Serien am Bau und Baustoffe, die in die CO2-Bilanz passen – eben das, worüber sonst so oft nur geredet wird. ZÜBLIN preist den Umbau als Innovationslabor, und die Stimmung unter Besuchern und Veranstaltern sagt: Hier geht eine neue Ära los. Der rechtliche Rückenwind ist spürbar: Mit der überarbeiteten EU-Gebäuderichtlinie (EPBD 2.0) und anstehender nationaler Initiative wird der Fokus immer klarer auf das, was schon gebaut ist. Bislang galten Bestandsgebäude oft als kompliziertes Sorgenkind. Jetzt werden sie zum Star der Nachhaltigkeitswende. Am Ende des Forums stand fest: Beim Umbauen geht es längst nicht mehr nur um Schadensbeseitigung. Es braucht eine neue Kultur des Bauens, die digitale Werkzeuge wirklich nutzt, solide Daten offenlegt und zirkuläres Denken ins Zentrum rückt. Dabei ist die Verantwortung für das Gebaute – ökologisch, ökonomisch und sozial – mehr als ein Slogan. Sie ist Programm, wie etwa die Kölner Zentralbibliothek zeigt. In Podiumsgesprächen, Kurzvorträgen und Gruppenübungen blitzten drei Schlüsselaspekte auf – teils überraschend konkret: Erstens muss Umbaukultur in Köpfe, Ausbildung und Ausschreibungen einziehen. Zweitens sind offene, interoperable Daten zu Energie, Materialien und ESG-Kriterien das Rückgrat für zukunftsfähige Planung. Und drittens braucht es eine einfachere Kreislaufwirtschaft, damit eingesetzte Materialien dokumentiert, rückgebaut und im System gehalten werden können. Wie das praktisch aussehen kann, demonstrierte ZÜBLIN unter anderem mit neuen digitalen Zwillingen ihrer Baustellen: Sensoren messen Materialflüsse, intelligente Software steuert Logistik, alle wissen fast in Echtzeit, was gerade wie gemacht wird. Materialdatenbanken werden gefüllt, aber es hakt noch an verbindlichen Standards – da besteht noch Handlungsbedarf. Mehrfach hörbar: Der Umbau wird zukünftig als Chance für Wertschöpfung gesehen, nicht als Kostenfalle. Das verlangt jedoch ein Umdenken bei Förderungen, Finanzierungsmodellen und kulturellen Bewertungsmaßstäben. Der Austausch zwischen Praxis, Wissenschaft und Politik zeigte: Theoretisch ist viel möglich, praktisch ist der Wille da – jetzt müssen Rahmenbedingungen und Mut folgen, damit aus Modellprojekten der Standard wird. Die Plattform 'Neues Bauen – 80 Sekunden' will genau das begleiten: Mit Podcasts, Netzwerkrunden und Analysen werden die Trends des Bauens kritisch angepackt und Best-Practice-Beispiele sichtbar gemacht. Und: Das Abschluss-Forderungspapier dieses Forums soll frischen Schwung in Behörden, Unternehmen und Alltag bringen. Es bleibt, wie immer: Die Zukunft ist offen – aber machbar.

Das Fach-Forum von Neues Bauen in Zusammenarbeit mit ZÜBLIN setzte einen starken Impuls für die Transformation des Gebäudebestands. Im Mittelpunkt standen die Verknüpfung von Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft und neuen Bewertungsmodellen, wie sie beispielhaft bei Großprojekten in Köln umgesetzt werden. Es zeigte sich, dass politische Leitlinien, etwa der EU und nationale Initiativen, zwar den Weg bereiten, doch echte Fortschritte an der konsequenten Vernetzung und Vereinfachung regulatorischer Hürden hängen. Digitalisierung – insbesondere mit Building Information Modeling (BIM), digitalen Zwillingen und intelligenten Materialdatenbanken – wurde als zentrales Werkzeug für Transparenz und Effizienz vorgestellt. Kreislaufwirtschaft steht zwar technisch bereit, muss aber durch einfachere gesetzliche Standards und digitale Systeme noch im Alltag ankommen. Unterdessen wird aus der Umbaukultur ein echtes Leitbild für nachhaltiges Wachstum, bei dem Gebäude nicht nur erhalten, sondern neu erfunden werden können. Aus weiteren aktuellen Quellen zeigt sich unterdessen, dass die Debatte über Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Bauwesen landesweit Fahrt aufnimmt, jedoch oft Komplexität, Fachkräftemangel und Unsicherheit über künftige Finanzierungsmodelle weiter Herausforderungen darstellen.

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