Manchmal frage ich mich, ob die Deutschen ihr Brot nicht schon eher aus Butter als aus Mehl machen – angesichts der Wichtigkeit, die diesem Stückchen Fett beigemessen wird. ALDI jedenfalls weiß offenbar genau, wie man Schlagzeilen macht: Als Taktgeber der Billigpreise wirft der Discounter die Butter ab Ende Oktober für 1,39 Euro das 250g-Päckchen ins Rennen – das ist eine Ansage. Der Preissturz betrifft besonders die Eigenmarke MILSANI, mit der ALDI ja ohnehin schon häufig die Markenanbieter alt aussehen lässt. Interessant ist dabei immer, wie konsequent ALDI sich als Preisführer inszeniert, während die Konkurrenz – Rewe, Edeka, Lidl & Co. – oft nur hinterherzieht. Man kann das belächeln, aber vielen Menschen – gerade angesichts steigender Lebenshaltungskosten – ist es schlichtweg egal, wie hip das Branding ist. Hauptsache, das Butterbrot bleibt bezahlbar. Nebenbei bemerkt: 10 Cent Preisnachlass mögen nicht weltbewegend klingen, aber hochgerechnet auf zigtausende verkaufte Päckchen ist das ein echter Batzen. Wer Näheres wissen möchte, kann sich direkt bei den Pressestellen von ALDI Nord oder ALDI Süd melden – die Adressen dazu spare ich mir, allein beim Gedanken an die Flut von Anfragen muss ich schmunzeln.
ALDIs jüngste Entscheidung, den Butterpreis signifikant zu senken, ist nicht nur ein Marketing-Coup, sondern spiegelt auch den anhaltenden Preiskampf unter Lebensmitteldiscountern wider. Diese Preissenkung fällt in eine Zeit, in der der Lebensmitteleinzelhandel mit massiver Kostensteigerung und inflationsbedingten Belastungen für Verbraucher konfrontiert ist – und sie reiht sich ein in eine Serie von Preisanpassungen auch anderer Grundnahrungsmittel. Interessanterweise hat sich der Fokus vieler Discounter in den letzten Monaten zunehmend vom bloßen Preiswettstreit hin zu nachhaltigen Produkten und Transparenz verschoben; Butterpreise sind also ein Teil eines vielschichtigen Spiels zwischen Preisdruck und Verbraucherwunsch nach Qualität, wie auch aktuelle Berichte auf z.B. taz.de und süddeutsche.de zeigen. Zusätzlich wird in der Branche diskutiert, wie solche Preisanpassungen sich auf Lieferanten und die gesamte Wertschöpfungskette auswirken könnten, insbesondere weil Rohstoffe wie Milch keine konstanten Preise haben und Bauern teils auf stabile Erzeugerpreise angewiesen sind.