Roland Emmerich: Zwischen Blockbuster und Biografie – Die Doku ‘Meister der Apokalypse’ kommt

Wer steckt eigentlich hinter den Bildern von explodierenden Weltstädten und außerirdischen Invasionen? Die neue ARD-Doku öffnet erstmals die Tür zu Roland Emmerichs kreativer Werkstatt – und seinem privaten Rückzugsort. Ab 5. November 2025 ist der Film in der Mediathek zu sehen.

heute 15:56 Uhr | 31 mal gelesen

Man stelle sich vor: Ein Junge aus Stuttgart, von den deutschen Filmkritikern einst belächelt und später von Hollywood fast verstoßen – der wird zur Ikone des US-Kinos. Das klingt nach einem übertriebenen Drehbuch, ist aber die reale Karriere von Roland Emmerich. Seinen runden 70. Geburtstag feiert er mit einer Dokumentation, die weit mehr zeigt als nur knallende Leinwandeffekte. Jo Müller, der Emmerich über vier Jahrzehnte mal mehr, mal weniger eng begleitete, zeichnet in ‘Meister der Apokalypse’ das Porträt eines Mannes, der mit Filmen wie ‘Independence Day’ und ‘The Day After Tomorrow’ nicht nur Kassenrekorde aufstellte, sondern auch politische Themen – etwa den Klimawandel – ins Blockbusterformat hob. Kaum einer weiß, wie viele Steine ihm dabei im Weg lagen: Von missglückten Deals mit Hollywood-Produzenten (legendär: der fast schon klischeehafte Zoff mit Joel Silver), bis zur eigenen Identitätsfrage. Seine Homosexualität verheimlichte Emmerich jahrelang, aus Angst, in eine Schublade gesteckt zu werden – eine Angst, die, so ehrlich darf man sein, viele queere Kunstschaffende teilen. All das: Erfolg, Zweifel, Brust raus – aber manchmal auch einfach nur Heimweh nach ‚drhoim‘. Die Doku ist ein Kaleidoskop aus Glamour und Normalität, zwischen Villa in L.A., privaten Festen, amerikanischem Alltagstrubel und den Schattenseiten des Showbiz. Besonders faszinierend: Emmerichs Überzeugung, dass man dem Weltuntergang am Set immer wieder ein Schnippchen schlagen kann – und das, obwohl er privat mehrfach mit Endlichkeiten konfrontiert wurde (man denke an seine Tumorerkrankung). Und, das darf man ruhig als menschliche Note stehen lassen: Der Typ will immer noch nicht aufhören. Die Serie ‘Those about to die’ ist nur das jüngste Beispiel.

Die neue Dokumentation ‚Meister der Apokalypse – Roland Emmerich‘ erlaubt einen selten intimen Einblick in das Leben und Wirken des vielleicht bekanntesten deutschen Hollywood-Regisseurs. Neben den bekannten Filmeskapaden wie ‚Independence Day‘ oder dem katastrophalen Wetterchaos von ‚The Day After Tomorrow‘ rückt Jo Müller Emmerichs persönliche Geschichte ins Zentrum: Der Aufstieg trotz Ablehnung in der Heimat, das Ausweichen vor beruflichen und gesellschaftlichen Klischees und der unerschütterliche Drang, den Traumfabrik-Mechanismen ein eigenes Narrativ entgegenzusetzen. Der Film ist ab 5. November 2025 in der ARD Mediathek abrufbar. Aktuelle Recherchen zeigen, dass Roland Emmerichs künstlerische Handschrift, insbesondere der Fokus auf gesellschaftspolitische Themen in Action-Gewand, inzwischen auch andere Regisseure inspiriert. In Interviews betonte Emmerich zuletzt, wie wichtig es ihm sei, sich nicht auf Effekte zu reduzieren, sondern in jedem Werk den Kern eines Problems zu vermitteln. Gerade jetzt, wo Diskussionen um Diversität, Gender-Identität und Nachhaltigkeit in der Filmbranche lauter werden, gilt er als Vorbild einer ganzen Generation von Filmschaffenden. Emmerich erhält für sein Lebenswerk dieses Jahr mehrere internationale Ehrungen. Und so bleibt sein Motto, das Handeln angesichts bevorstehender Krisen, so aktuell wie eh und je.

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