Warum wir am Volkstrauertag gemeinsam innehalten – Kindern erklärt

Kassel – Zwei Wochen vor dem ersten Advent wird jedes Jahr der Volkstrauertag begangen. Dieser Gedenktag existiert seit mehr als einem Jahrhundert, denn schon nach dem Ersten Weltkrieg war klar: Zu viele Soldaten haben ihr Leben verloren. In Deutschland entstand damals ein Verein, der die Aufgabe übernahm, den Verstorbenen würdige Ruheorte zu geben und ihre Angehörigen zu informieren, wo sie Abschied nehmen können.

heute 15:28 Uhr | 26 mal gelesen

Manchmal sind Geschichte und Trauer eng miteinander verwoben – der Volkstrauertag ist so ein Moment. Damals, kurz nach 1918, als der Erste Weltkrieg seine Wunden in Europa geschlagen hatte, schlossen sich Menschen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zusammen. Sie wollten mehr tun, als nur einzelne Gräber pflegen: Ein Tag im Jahr sollte zeigen, dass das ganze Land gemeinsam an die Gefallenen denkt, unabhängig davon, ob man sie persönlich kannte. Daraus wurde Tradition. Schon bald war es wieder so weit: Der Zweite Weltkrieg forderte nochmals unvorstellbar viele Opfer – in Zahlen so groß, dass sie kaum zu begreifen sind, über 65 Millionen Menschen in vielen Ländern. Heute finden sich auf Friedhöfen überall in Deutschland Ehrenmale, an denen Namen der Gefallenen aus den jeweiligen Orten eingraviert sind; es ist ein Ort, an dem Menschen am Volkstrauertag ihre Gedanken schweifen lassen. Doch über die Jahre änderte sich der Blick ebenso. Nun werden auch die Menschen nicht vergessen, die keine Soldaten waren – Frauen, Kinder, ältere Leute, und jene, die durch Hass, Ausgrenzung oder Verfolgung im Nationalsozialismus ihr Leben verloren. Das Erinnern reicht über den eigenen Ort hinaus: Volkstrauertag bedeutet auch, Mitgefühl zu zeigen für Leidende in aktuellen Konflikten. Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Deshalb kommen heute oft Jugendliche zusammen, beschäftigen sich mit Krieg und Gewalt, erzählen ihre Gedanken oder machen Musik. Und immer noch gibt es den Verein, der sich einst gründete – heute setzt er sich vor allem dafür ein, dass junge Menschen aus verschiedenen Ländern gemeinsam auf den Kriegsgräberstätten arbeiten, reden, sich austauschen und begreifen: Darum ist Frieden so wertvoll.

Der Volkstrauertag in Deutschland wird jedes Jahr zwei Wochen vor dem Advent begangen, um der Opfer von Kriegen und Gewalt zu gedenken – nicht nur der gefallenen Soldaten, sondern auch all jener, die durch politische Verfolgung, Ausgrenzung und Gewalt ihr Leben verloren, besonders im Kontext des Nationalsozialismus. Der Tag hat sich von einem reinen Soldatengedenktag zu einem breit angelegten Mahn- und Erinnerungstag entwickelt, der auch aktuelle Konflikte einbezieht und an das Leid heutiger Kriegsopfer und Flüchtlinge erinnert. Aktuelle Berichte zeigen verstärkt, wie der Tag gerade für Kinder und Jugendliche verständlich gemacht wird, etwa durch Projekte, Musikdarbietungen oder Redebeiträge, und wie internationale Begegnungen an Kriegsgräberstätten den Wert des Friedens praktisch erlebbar machen. Laut Berichten auf Zeit Online standen dieses Jahr auch die Kriege in Nahost und der Ukraine im Zentrum der Gedenkveranstaltungen (Quelle: Zeit), während die Süddeutsche Zeitung kritisch beleuchtete, wie jüngere Generationen durch schulische Aktionen und persönliche Geschichten für das Gedenken sensibilisiert werden (Quelle: Süddeutsche Zeitung). Die FAZ hob hervor, dass politische Redner verstärkt an die Verantwortung Deutschlands für Frieden und Demokratie erinnerten und den Bogen von den Opfern der Vergangenheit zu den Herausforderungen in der Gegenwart schlugen (Quelle: FAZ).

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