Wenn ein Orchester die Leinwand zum Beben bringt: Metropolis als Live-Erlebnis in Halle

Die Zukunft als Orchester: Am 30. Oktober wird die Händel-Halle in Halle (Saale) zum Schauplatz eines außergewöhnlichen Filmkonzerts. Das MDR-Sinfonieorchester vertont Fritz Langs ikonischen Stummfilm 'Metropolis' im Live-Modus – Gänsehaut garantiert. Eingebettet in eine Konzertreihe, die Klassik mit Cinematographie verschränkt, begegnen sich Innovation und Tradition in einer einzigen Nacht.

heute 16:19 Uhr | 33 mal gelesen

Legendärer Film, lebendiges Orchester

Es gibt Geschichten, die müssten eigentlich für immer auf der großen Leinwand laufen – 'Metropolis' gehört ganz klar dazu. Fritz Langs visionärer Stummfilm von 1927, der Schatten, Licht und Maschinen zu einer Wucht an Bildsprache verschmelzen lässt, wird an jenem Abend in Halle wortwörtlich auf neue Frequenzen gehoben. Die Stadt als Figur, die Gesellschaft in Schichten und Maschinen als Ungetüme – das alles verschmilzt mit der Live-Musik, die der Komponist Gottfried Huppertz dem Drama damals auf den Leib geschrieben hat.

Ein Wunder der Filmrettung

Noch so eine Story fürs Kino: Jahrzehntelang galt 'Metropolis' als unvollständig – bis eine fast komplette Filmrolle in Buenos Aires auftauchte. 2010 kehrte der Film dank einer restauratorischen Meisterleistung wieder zu seiner ursprünglichen Länge und Finesse zurück. Der orchestrale Soundtrack, der zwischen Romantik, Tragik und revolutionärer Kraft wechselt, trifft damit aufs Original und schafft sogar eine Spannung, die beim bloßen Zuschauen so nie entstanden wäre.

Kulturelles Erbe auf dem Podium

Vielleicht ist es kein Zufall, dass 'Metropolis' als erster Film jemals ins UNESCO-Weltdokumentenerbe kam. Die Aufführung durch das MDR-Sinfonieorchester ist eine Art Konzert gewordene Verbeugung vor dem Genie Langs, aber auch Musik- und Filmkunst auf Augenhöhe. Es geht weit mehr als um Nostalgie – es geht um die Frage, wie Gegenwart und Vergangenheit sich begegnen, wenn das Orchester den Puls der Utopie spürbar macht.

Filmmusik als Zukunftsversprechen

Neben 'Metropolis' macht das MDR-Sinfonieorchester übrigens auch weiterhin gemeinsame Sache mit dem Kino: In der Saison 2025/26 stehen etwa ein epischer 'Herr der Ringe'-Abend und Murnaus Faust-Adaption auf dem Plan. Karten? Gibt’s auf der MDR-Seite. Wer Klassik und Kino liebt, sollte sich den Kalender schon mal notieren.

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Das Filmkonzert zu 'Metropolis' stellt ein rares Erlebnis dar, bei dem der legendäre Stummfilm mit Huppertz' Originalpartitur vom MDR-Sinfonieorchester unter Ben Palmer live begleitet wird – ein emotionales Brückenschlagen zwischen Film, Musik und Zeitgeschichte. Ein zentrales Ereignis ist die Wiedergabe der vollständigen, restaurierten Fassung des Klassikers, der der Welt durch die Entdeckung einer verschollen geglaubten Filmrolle und viel detailverliebte Rekonstruktion erhalten blieb. Solche Konzertereignisse gewinnen weltweit an Popularität, wie jüngste Berichte zu ähnlichen Veranstaltungen (etwa mit Eisler- oder Zimmer-Kompositionen) im Kulturressort bestätigen; in Leipzig und anderen deutschen Städten werden Konzertfilme immer stärker nachgefragt. Außerdem: Die UNESCO-Weltdokumentenerbe-Auszeichnung von 'Metropolis' ist ein starkes Signal für den Schutz des filmischen Kulturerbes – jüngste Diskussionen in Fachkreisen adressieren dabei auch die digitale Langzeitarchivierung und Aufgaben öffentlicher Kulturträger. Laut kritischen Beiträgen u.a. aus der 'Zeit' und 'FAZ' ist die Verbindung von Live-Orchester mit Stummfilm nicht nur retro, sondern eröffnet dem Format Konzert völlig neue emotionale und narrative Dimensionen. Das MDR-Sinfonieorchester setzt mit seinen kommenden Projekten auf eine steigende Nachfrage nach Filmmusik-Abenden, die sich als feste Größe im deutschen Kulturherbst etablieren.

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