Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat einmal mehr deutlich gemacht, dass Klimaschutz nicht zum Spielball politischer Moden oder medialer Stimmungen werden darf – er ist vielmehr ein nie abgeschlossener Prozess. Gerade auch dann, wenn laute Proteste ausbleiben, dürfe das Thema nicht aus dem Blick geraten, so Steinmeier bei der Übergabe des mit einer halben Million Euro dotierten Deutschen Umweltpreises der DBU. Die These, dass Ökonomie und Ökologie in einem Zweifelhaften Gegensatz stehen, hält der Präsident für aus der Zeit gefallen: 'Wer mit klugem Umweltbewusstsein wirtschaftet, der denkt auch ökonomisch nachhaltig.'
DBU-Generalsekretär Alexander Bonde griff den Ball auf und stellte heraus, dass Umwelt- und Klimaschutz inzwischen gerade für Unternehmen zum Innovationsmotor und Wettbewerbsvorteil werden können – und sollten. Die diesjährigen Preisträger verkörpern das auf ihre Art: Während Prof. Seneviratne mit ihrer bodenbasierten Klimaforschung neue Wege der Klimaanpassung aufzeigt, demonstriert das Unternehmen ZINQ, wie traditionsreiche Industrie mit nachhaltigen Ideen einen Neuanfang schaffen kann. Ein interessanter Querverweis: Chemnitz feiert 2025 als Kulturhauptstadt das Motto 'C the Unseen' – und genau so gehe es im Umweltschutz immer öfter auch um die unsichtbaren, aber elementaren Faktoren wie Bodenfeuchte.
Steinmeier, der zum neunten Mal zur Preisvergabe kam, sprach von einem Familiengefühl und unterstrich den beeindruckenden Pioniergeist der Ausgezeichneten. Beeindruckend sei das patentierte Mikrozink-Verfahren von ZINQ, bei dem die Zinkschicht auf Stahlteilen nur noch ein Bruchteil des bisherigen Maßes misst – dünner als ein Menschenhaar. Kein Wunder, dass solche Innovationen bis zur Schalke-Arena reichen. Kurios am Rande: Im Publikum fanden sich, wie Steinmeier augenzwinkernd bemerkte, mindestens zwei Schalke-Fans – für sie hat das wahrscheinlich jetzt noch mal eine andere Bedeutung.
Hintergrund: Der Deutsche Umweltpreis würdigt seit über 30 Jahren Menschen, die mit Tatkraft, Kreativität und Sachverstand für Umwelt und Nachhaltigkeit einstehen. Über die Vergabe wacht eine ausgewählte Jury, und Selbstnominierungen sind ausdrücklich nicht vorgesehen. Mehr Informationen zu den Ausgezeichneten und ihrer Arbeit finden sich auf der Webpräsenz der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Der Deutsche Umweltpreis der DBU, dotiert mit 500.000 Euro, steht auch 2025 exemplarisch für die Verbindung von ökologischem Fortschritt und wirtschaftlicher Innovationskraft. Preisträgerin Prof. Dr. Sonia Seneviratne hat mit ihrer Forschung an der Schnittstelle zwischen Bodenfeuchte und Klima tiefgreifende Impulse für die Dürreprognose und Klimaanpassung gegeben, während ZINQ aus Gelsenkirchen mit seinem Mikrozink-Verfahren ressourcen- und klimaschonende Industrieprozesse demonstriert. Bundespräsident Steinmeier hob die Bedeutung faktenbasierter Wissenschaft im Kampf gegen populistische Verunsicherung und Verschwörungstheorien hervor – und forderte eine beständige, generationenübergreifende Anstrengung für den Klimaschutz.
Aktuelle Recherchen aus mehreren Medien (u. a. taz, Zeit, FAZ) zeigen, dass die Debatte über die Vereinbarkeit von Umwelt- und Wirtschaftspolitik sowie die Rolle der Wissenschaft im öffentlichen Diskurs an Dringlichkeit gewinnt. Darüber hinaus berichten aktuelle Artikel über steigende Anforderungen an Unternehmen in puncto Klimatransparenz, die verschärfte Kritik an politischen Blockaden im Klimaschutz sowie die wachsende gesellschaftliche Bedeutung von Umweltpreisen. So entwickelt sich der Klimaschutz immer stärker zu einem gesamtgesellschaftlichen Projekt – trotz oder gerade wegen unsicherer politischer Großwetterlagen.