Zwei Tage lang stand Frankfurt im Zeichen von Innovation und Unternehmergeist. Die legendäre Marken Gala, erstmals im pulsierenden Gibson Club, ist inzwischen mehr als ein Branchentreffen – hier mischten sich dieses Mal nicht nur Wirtschaftskapitäne, sondern auch Politgrößen wie Boris Rhein und Christine Lagarde unter das Publikum. Beim Höhepunkt, der Preisverleihung, wurde Judith Williams als 'Living Brand' ausgezeichnet. Kaum eine andere Persönlichkeit hat in Deutschland so einprägsam das Bild eines modernen Selfmade-Unternehmers geprägt wie sie. Nach einer unfreiwilligen Wende in ihrer Karriere – ihrer Stimmband-Erkrankung als Sopranistin – fand sie den Mut, neu zu starten und etablierte ihre Kosmetikmarke als festen Wert im europäischen TV-Handel. Kaum zu glauben, Williams moderiert schätzungsweise 300 Shows jährlich – trotzdem hinterlässt sie auf der Bühne, wie in der Laudatio von Dorothee Bär humorvoll angemerkt, stets einen bleibenden Eindruck. Die Wertschätzung für ihre Vielseitigkeit und Authentizität durchdrang den Saal – Menschen von Teenagern bis zu Seniorinnen identifizieren sich mit ihrer Erfolgsgeschichte. Williams selbst wirkt reflektiert: Erfolg bedeute, ständig dazuzulernen – und manchmal eben auch, sich zu wundern, wie viel man selbst noch nicht weiß.
Roland Berger, der als 'Brand Legend' geehrt wurde, bekommt selten Gelegenheit zum Innehalten. Der Nestor der europäischen Beratungsszene wird für die nachhaltige Prägung von Strategie und Wirtschaft geehrt, ein Name, der über seine Firma hinaus für Tugenden wie Haltung und Weitsicht steht. Stephan Sturm hob in seiner Rede hervor, wie Berger als Individuum und Impulsgeber Maßstäbe gesetzt hat, die weit über einen Lebenslauf hinausgehen. Berger selbst quittierte das alles mit feinem Humor: Man sollte häufiger darauf achten, was man über sich erfährt – sowohl das Bewahrenswerte als auch das Unerwartete. In seinem Appell an die Politik klang Erschöpfung, aber auch tatkräftiges Hoffen an: Reformen müssten dringend kommen, um 'wieder nach oben zu blicken'.
Die Veranstaltung, orchestriert von der WEIMER MEDIA GROUP, zeigte einmal mehr: Marken sind keine Logos, sondern Geschichten – voller Brüche, Mut und manchmal unperfekter Entscheidungen. Und vielleicht ist genau das die zukunftsträchtigste Botschaft einer solchen Gala.
Die diesjährige Marken Gala in Frankfurt war mehr als nur eine Preisverleihung – sie wurde zum Kristallisationspunkt für unternehmerischen Pioniergeist und inspirierende Lebensläufe. Mit Judith Williams wurde erstmals eine Unternehmerin zur 'Living Brand', deren Karriere von tiefgreifenden Umbrüchen, aber auch von ungeahnter Widerstandsfähigkeit und Innovationskraft geprägt ist. Roland Berger wurde als 'Brand Legend' für ein Lebenswerk ausgezeichnet, das über Jahrzehnte nicht nur unternehmerische Strategien, sondern auch gesellschaftliches Denken und Handeln beeinflusst hat. Beide Preisträger stehen für Wandel und Kontinuität gleichermaßen – eine Kombination, die derzeit in Gesellschaft und Wirtschaft besonders gefragt ist.
Ergänzung (Stand Juni 2024): In den letzten Tagen war die Präsenz und der Einfluss von starken Persönlichkeiten, die ihre Marken mit neuen Ideen prägen, vielfach Thema in Wirtschaftsmedien. Themen wie Transformation im Mittelstand, Digitalisierung alter Marken sowie Diversity in Führungsstrukturen werden intensiv diskutiert. Judith Williams etwa engagiert sich inzwischen nicht nur als Investorin, sondern auch verstärkt für Social Entrepreneurship und Female Leadership im deutschen Startup-Ökosystem. Roland Berger wiederum ist Teil aktueller Debatten rund um Nachhaltigkeit und Wirtschaftsreformen angesichts geopolitischer Herausforderungen. Beide Namen tauchen immer wieder auf, wo es um Impulse zu entschlossener Veränderung und Markenführung jenseits von Oberflächlichkeiten geht.
Große Medienhäuser berichten parallel über die Herausforderungen für Unternehmensmarken im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Erwartungen, politischem Wandel und Digitalisierung – alles Aspekte, die im Kern auch auf der Marken Gala in Reden und Diskussionen widerhallten.