Hensoldt, einer der führenden deutschen Rüstungstechnologiehersteller, plant kurzfristig die Eröffnung eines Verbindungsbüros in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Besonders die Dynamik der ukrainischen Verteidigungsindustrie und ihre Fähigkeit, technologische Fortschritte auf die Straße zu bringen, begeistern den Konzernchef – beide Seiten sehen Vorteile in enger Partnerschaft. Hensoldts Sensoren, beispielsweise im System Iris-T, stärken die ukrainische Luftverteidigung; gleichzeitig will das Unternehmen wachsen und massiv seine Fertigungskapazitäten ausbauen – laut dem CEO bis zum Zwanzigfachen. Hintergrund sind neben der politischen wie wirtschaftlichen Annäherung auch die sicherheitspolitischen Herausforderungen im Zuge des russischen Angriffskriegs. Bemerkenswert: Laut mehreren aktuellen Medienberichten ist Deutschland dabei, seine Rolle als Unterstützer und Handelspartner stetig auszubauen – das betrifft nicht nur die wirtschaftlichen Verbindungen, sondern auch sicherheitspolitische Kooperationen. Im Zuge der laufenden Ukraine-Reise von Wirtschaftsvertretern und Bundesministerin Reiche wird deutlich, wie sich das Bild der Ukraine als Partner an der Schnittstelle zwischen Ost und West weiter verschiebt und professionalisiert. Einzelne Stimmen warnen allerdings auch vor Überschätzung: Zwar gibt es gegenseitige Vorteile, aber die enge Zusammenarbeit im sensiblen Sektor Rüstung birgt Risiken und offene Fragen – etwa hinsichtlich Know-how-Abfluss und Abhängigkeiten (vgl. Analysen in FAZ, Zeit und taz).