Industrie vor neuen Herausforderungen – Nachschubprobleme verschärfen sich

Deutsche Unternehmen stehen erneut vor zunehmenden Materialengpässen: Die Versorgung mit wichtigen Komponenten stottert.

heute 07:47 Uhr | 23 mal gelesen

Wer dieser Tage durch die Werkshallen Deutschlands läuft, hört nicht nur das Brummen der Maschinen, sondern auch das leise Knirschen in der Lieferkette. Laut einer frischen Erhebung des Ifo-Instituts ächzen 11,2 Prozent der Industrieunternehmen aktuell unter Materialmangel – noch im Oktober waren es kaum halb so viele. Klaus Wohlrabe, der für die Ifo-Umfragen verantwortlich ist, bringt es auf den Punkt: Gerade die fehlenden Halbleiter verschärfen die angespannte Lage enorm. Besonders heikel gestaltet sich die Situation in der Automobilbranche. Hier berichten inzwischen 27,6 Prozent der Firmen von Engpässen bei Vorprodukten – im Oktober lag der Anteil noch bei kaum einem Prozent. Auch die Hersteller von Elektronik oder optischen Komponenten bleiben vom Strudel nicht verschont: Dort stieg die Zahl der Betroffenen von 10,4 auf 17,5 Prozent. Ähnliche Töne hört man aus der Sparte der elektrischen Ausrüstungen, mit einem Anstieg von zehn auf 16 Prozent. Im Maschinenbau sind die Zahlen zwar niedriger, doch auch dort zeigt die Kurve stetig nach oben – jetzt bei 8,2 Prozent. Im Langzeitvergleich erinnern die Werte fatal an 2021 bis 2023, als durchschnittlich 5,2 Prozent betroffen waren. Erst im April dieses Jahres wurde ein ähnlich hoher Wert wie aktuell erreicht. Übrigens: Den bislang dramatischsten Höchststand gab es im Dezember 2021, als fast 82 Prozent der Unternehmen mit solchen Problemen zu kämpfen hatten. So gesehen kann man sich nur fragen: Kommt da noch mehr? Oder beruhigt sich das irgendwann wieder? Komplett ruhige Zeiten scheinen jedenfalls in weiter Ferne.

Materialmangel beschäftigt erneut die deutsche Industrie, mit sprunghaft steigenden Zahlen bei Firmen, denen wichtige Komponenten fehlen. Besonders schwer trifft es Automobil- und Elektronikhersteller, aber auch im Maschinenbau und bei elektrischen Ausrüstungen verschärft sich die Lage. Neben kurzfristigen Ursachen wird auch auf längerfristige, strukturelle Probleme in den globalen Lieferketten hingewiesen, etwa unerwartete Nachfrageschübe, geopolitische Unsicherheiten, neue Exportbeschränkungen und immer noch anhaltende Nachwirkungen der Coronapandemie. Laut aktuellen Berichten auf taz.de hat sich die Unsicherheit noch verschärft, weil sich viele Firmen gezwungen sehen, ihre Lagerhaltung zu erhöhen und kurzfristig alternative Beschaffungswege zu suchen. Auf spiegel.de wird außerdem berichtet, dass die Halbleiterproduktion in Asien weiterhin gestört bleibt und die Automobilindustrie deshalb erneut Kurzarbeit anmeldet. Neue Entwicklungen auf dw.com zeigen, dass Wirtschaftsverbände dringend einen staatlichen Dialog mit den betroffenen Lieferländern fordern, um strategische Partnerschaften zur Rohstoffsicherung zu knüpfen.

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