Martyna Linartas und Richard David Precht beleuchten in der aktuellen 'Precht'-Sendung die dramatische Verschiebung hin zu einer Gesellschaft, in der Herkunft viel mehr zählt als Leistung. Immer größere Vermögensanteile werden nicht verdient, sondern vererbt oder verschenkt, so Linartas. Immerhin basieren heute über die Hälfte aller Vermögen auf Erbschaften. Das klingt fast schon wie ein alter Europa-Roman, aber es ist die Gegenwart: Geburtsort und Familie diktieren Lebenschancen mehr denn je. Besonders irritiert Linartas, dass reger über Sozialausgaben diskutiert wird als über die exorbitante Vermögenskonzentration bei Wenigen. Diese starke soziale Spreizung – ein Drittel des Nettovermögens schlummert bei extrem wenigen, das unterste Prozent geht fast leer aus – erinnert erschreckend an Zustände in Ländern des Südens. Steuern könnten zwar dämpfend wirken, aber die Politik drückt sich seit Jahren um mutige Reformen, wie Linartas erklärt. Auch Fragen nach Gerechtigkeit und Verantwortung im Klimabereich kommen zur Sprache: Warum zahlen die Wohlsituierten, die häufig am meisten Ressourcen verbrauchen, nicht stärker für die Folgen? Der Aufschrei darüber bleibt meist aus, während über Sozialleistungen regelmäßig debattiert wird. Letztlich, so das Fazit, gefährdet die Ignoranz gegenüber Ungleichheit das soziale Gefüge und damit die Demokratie.
Die Sendung 'Precht' nimmt das Thema der immer weiter auseinanderklaffenden Vermögensverteilung in Deutschland unter die Lupe und verweist darauf, dass inzwischen mehr Vererbung als eigene Leistung über Wohlstand entscheidet. Politologin Martyna Linartas kritisiert dabei nicht nur die fehlende Entschlossenheit der Politik, sondern auch die gesellschaftliche Debatte, die Sozialausgaben ins Zentrum rückt und die eigentlichen Ursachen der Ungleichheit vernachlässigt. Laut aktuellen Analysen teilen sich die reichsten zehn Prozent mehr als die Hälfte des Nettovermögens, was Deutschland in eine Reihe mit Ländern wie Mexiko stellt – dies gilt als besorgniserregend für den gesellschaftlichen Frieden und die demokratische Stabilität. Aus den neusten journalistischen Berichten wird dieser Tenor bestätigt: Süddeutsche etwa hebt hervor, dass sich soziale Spaltung nicht nur an Einkommen, sondern an Bildung und Teilhabe im Alltag manifestiert. TAZ betont, wie politische Blockaden die Durchsetzung gerechter Steuern erschweren, und ZEIT diskutiert die Klimaschuldenfrage – vor allem Reiche hinterlassen den größten Fußabdruck, zahlen aber anteilig am wenigsten dafür.