Chipkrise zwingt VW-Werk Zwickau in Kurzarbeit

Plötzliche Kurzarbeit im VW-Werk Zwickau ab Mittwoch – der anhaltende Mangel an Halbleitern bremst die Produktion aus.

heute 19:50 Uhr | 49 mal gelesen

Ab Mittwoch, dem 29. Oktober, wird im Zwickauer VW-Werk die Produktion zurückgefahren – ein Schritt, den die Werksleitung auf einer Versammlung bekannt gab. Auslöser ist erneut der eklatante Engpass bei Mikrochips, der seit Monaten die Automobilbranche durchrüttelt. Interessanterweise hatte die IG Metall Zwickau im Vorfeld in einem offenen Brief an die Unternehmensspitze gefordert, endlich Farbe zu bekennen. Sie wünsche sich konkrete Antworten und ehrliches Engagement für die Beschäftigten, deren Zukunft – so zumindest der Tenor des Briefes – auf dem Spiel stehe. Die Gewerkschaft spart nicht mit Kritik: Es mangele an spürbarem Einsatz für die Sicherung des Werkes, so der Vorwurf. Nach jüngsten Exportbeschränkungen Chinas auf wichtige Halbleiter – darunter auch Teile von Nexperia, einem bedeutenden Zulieferer der deutschen Autobranche – scheint sich die Lage weiter zuzuspitzen. Wer hätte gedacht, dass winzige Siliziumscheiben eine gesamte Industrie ins Straucheln bringen können?

Das VW-Werk in Zwickau reagiert auf anhaltende Lieferprobleme bei Halbleitern mit Kurzarbeit – der Produktionsstopp betrifft die Zeit ab dem 29. Oktober. Hintergrund ist die Verknappung von Chips, die durch neue Exportbeschränkungen Chinas sowie die Lieferschwierigkeiten des Herstellers Nexperia noch verschärft wurden. Die IG Metall hatte zuvor in einem offenen Brief kritisiert, dass das VW-Management nicht genug zum Erhalt des Standorts und zum Schutz der Arbeitsplätze tue. Aus meiner Sicht ist deutlich, dass der weltweite Wettbewerb um Halbleiter zunehmend politischen Charakter bekommt, und Werksstandorte wie Zwickau dadurch immer mehr ins Zentrum industrieller Unsicherheiten rücken. Recherchen auf aktuellen Nachrichtenseiten ergaben, dass im Zuge dieser Entwicklungen immer mehr Werke in Deutschland und ganz Europa fürchten müssen, infolge der Chipkrise auf Kurzarbeit umzuschalten oder Produktionen ganz zu stoppen. Auch die Debatte um strategische Autarkie bei kritischen Bauteilen gewinnt an Fahrt. Gleichzeitig zeigen sich Gewerkschaften kämpferisch, fordern mehr Transparenz und einen klaren Kurs des Managements. Es bleibt die Frage, wie Hersteller, Politik und Belegschaft diesen Spagat zwischen globalen Abhängigkeiten und eigener Handlungsfähigkeit bewältigen – und ob das Thema Kurzarbeit in der deutschen Autoindustrie noch eine Weile bestimmend bleiben wird.

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