DIN-Vorstand: Deutschland droht Anschluss bei Technologien der Zukunft zu verpassen

Christoph Winterhalter vom Deutschen Institut für Normung (DIN) warnt: Deutschland steht kurz davor, beim Setzen globaler Standards in Schlüsseltechnologien abgehängt zu werden.

heute 05:02 Uhr | 92 mal gelesen

Die Worte von Christoph Winterhalter, dem Chef des DIN, hallen nach: Deutschlands einstige Stärke als Exportnation könnte ins Wanken geraten. Gerade wenn es um die Entwicklung und Gestaltung von Standards für neue Hightech-Bereiche geht – also den technischen Regeln, nach denen die Musik in Zukunft spielt – sind wir zunehmend Zuschauer statt Taktgeber. "Unsere Exportvorteile stehen auf dem Spiel," mahnt Winterhalter in einem Gespräch mit dem 'Tagesspiegel'. Sein Blick richtet sich vor allem auf die internationale Bühne, wo an den entscheidenden Tischen immer öfter Delegierte aus China sitzen, insbesondere in Gremien zur digitalen Wirtschaft. Dieses Übergewicht bereitet ihm (und, wenn man ehrlich ist, auch mir als Beobachtendem) Sorgen: Wer die Regeln macht, verteilt letztlich die guten Karten an die eigene Wirtschaft. Winterhalter stellt die unbequeme Frage: Sollen wir uns weiter auf den Lorbeeren unserer Ingenieurskunst beim Dieselmotor ausruhen – während China und andere längst bei digitalen Technologien, zum Beispiel KI, bestimmen, wo es langgeht? Die Vorstellung ist nicht wirklich beruhigend. Offen gestanden: Für all jene, die glauben, Normen seien nur bürokratischer Ballast, mag das weit weg klingen. Aber Normung entscheidet, welche Produkte am Markt bestehen, wo Innovationen überhaupt landen und wer in Zukunft wirtschaftlich Erfolg hat. Nicht nur Fakten, sondern auch ein kleiner Appell schwingt mit.

Deutschland verliert beim Mitgestalten internationaler Standards für Zukunftstechnologien zunehmend an Boden, erklärt Christoph Winterhalter, Vorstand des DIN und Vizepräsident der ISO. Besonders in Arbeitsgruppen für die Digitalwirtschaft dominiert China immer stärker, was deutschen Unternehmen wirtschaftlichen Druck macht. Während die deutsche Ingenieurtradition etwa beim Motorenbau weiterhin stark ist, stellt sich die Frage, ob das ausreicht, wenn die Spielregeln künftiger Leittechnologien anderswo gemacht werden. Recherchen zeigen: Das Thema gewinnt an Brisanz, da der technologische und geopolitische Einfluss Chinas wächst – laut aktuellen Berichten forcieren auch andere Länder ihre Standardisierungs-Strategien, während deutsche Unternehmen häufiger Ressourcen und Wille zur Mitgestaltung fehlen. Internationale Normen beeinflussen maßgeblich Marktzulassungen und Wettbewerbsfähigkeit, wie nicht nur DIN-nahe Stimmen betonen. Gleichzeitig wird in deutschen Medien berichtet, dass die Politik zwar Initiativen zur Stärkung des Standorts angekündigt hat, aber praktische Lösungen bisher oft ausbleiben.

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