Instant Economy auf dem Vormarsch: Wie digitale Zahlungsmethoden Europas Alltag umkrempeln

Zahlen statt Kleingeld: Europa erlebt einen Wandel im Zahlungsverkehr – und Instant Payments stehen kurz davor, alles zu verändern.

heute 14:31 Uhr | 16 mal gelesen

Digitale Wallets und Karten regieren den Kassenbereich – Instant Payments nehmen Fahrt auf: Die aktuelle Analyse von BearingPoint und OeNPAY beleuchtet, wie Zahlungsgewohnheiten in Europa und speziell in der DACH-Region neu geschrieben werden.

Vor ein paar Jahren hätten sich viele das wohl nicht träumen lassen: Digitale Zahlungen wachsen explosionsartig, und „schnell“ heißt heute tatsächlich „sofort“. Die "Retail-Payments-Market Studie 2025" von BearingPoint und OeNPAY wirft ein Schlaglicht auf diese Entwicklung. 2023 verzeichneten die analysierten Länder gemeinsam über 100 Milliarden bargeldlose Transaktionen – zum Teil ein Wachstumstempo, das man eher aus Start-up-Pitches als vom europäischen Alltag kennt. In den Industrie- und Schwellenländern geht das Tempo allerdings auseinander – etwa sechs Prozent plus pro Jahr in stabilen Ländern, während rasant digitalisierende Regionen auf Zuwachsraten jenseits der 25 Prozent kommen. Mobile Payments und kontaktlose Kartenzahlungen – was früher wie Technik-Blabla klang – sind heute täglicher Begleiter auf dem Smartphone, selbst bei Leuten, die Bargeld früher aus Prinzip mochten.

Karten – und das Handy – machen das Rennen

Das Plastikkärtchen ist noch immer König – beim Einkaufen, im Supermarkt, an der Tanke. Aber das Handy holt rasant auf: Ob Apple Pay, Google Pay oder regionale Wallets wie Bluecode – die Nutzerzahlen schießen hoch, und zwar quer durch die Generationen. Schweden? Kartenland. Mit satten 75 Prozent kontaktlos bezahlten Einkäufen. Finnland liegt sogar bei 89 Prozent. Österreich ist längst nicht mehr nur das Land der Münzen: 2022 waren dort bereits über zwei Millionen mobile Karten aktiviert. In Deutschland und der Schweiz setzt sich der Trend langsam, aber sicher fort: In der Schweiz ist TWINT eine feste Größe, in Deutschland setzt sich Mobile Payment spätestens seit der Corona-Zeit richtig durch.

Das Zeitalter der Sofort-Überweisungen klopft an

Eigentlich logisch: Niemand will warten, bis das Geld ankommt. EU-weite Gesetzesinitiativen und sinkende Kosten sorgen dafür, dass Echtzeit-Überweisungen mehr und mehr Alltag werden. Fast jede:r Zweite in Europa möchte bald zu Instant Payments wechseln – in der DACH-Region vor allem dank SEPA Instant-Verordnung ein echtes Thema. Die Schweiz hängt nicht hinterher: Über das Swiss Interbank Clearing (SIC) läuft die Echtzeitabwicklung schon längst, das System wird kontinuierlich weiterentwickelt.

Zahlungsverkehr wird zersplittert – und komplexer

FinTechs, Neobanken, BigTech – sie alle wollen mitmischen, wenn es um Zahlungen geht. In Österreich zählt die Szene etwa 150 FinTechs, davon rund 40 Prozent Start-ups. Deutschlands FinTech-Ökosystem bewegt knapp 15 Milliarden US-Dollar, mit zweistelligen Wachstumsraten. Der klassische Bankschalter verliert an Bedeutung, während internationale Player in Europa Marktanteile sammeln. Die Schweiz? Eine FinTech-Hochburg, wenn man die Zahl der Anbieter pro Kopf ansieht.

Mehr Regulierung, mehr Innovation?

Die Gesetzgeber schlafen nicht. Mit Vorschriften wie MiCA, PSD3 oder DORA wird der Rahmen für Zahlungsdienstleister enger und moderner. Viele Häuser – im Euroraum immerhin 89 Prozent – machen beim SEPA Instant Scheme mit. Innovation und Sicherheit wachsen zusammen – doch der Weg dorthin ist für viele Unternehmen noch steinig.

Christian Bruck von BearingPoint bringt’s auf den Punkt: „Wer weiterkommen will, muss Technik, Regeln und Nutzwert für die Kundschaft geschickt vereinen.“

Wo geht Europas Reise hin?

Die Studie macht es deutlich: Während Länder wie die Schweiz, Schweden oder UK digitale Vorreiterrollen einnehmen, ist in Deutschland und Österreich trotz leichtem Rückgang noch immer Bargeld an der Tagesordnung. Emerging Markets wie Indien oder Mexiko holen aber gewaltig auf, meist mit Mobile Payments als Zugpferd.

Bernhard Krick, OeNPAY, sagt dazu: Die Unterschiede – zum Beispiel zwischen Österreich, Deutschland und der Schweiz – bergen Chancen und Risiken; und genau diese Vielfalt macht die Entwicklung in Europa so spannend wie herausfordernd.

Methodik und Download

Grundlage sind EZB- und BIS-Daten sowie eine frische Verbraucherumfrage in neun Ländern. Wer die ganze Studie lesen will, schaut hier vorbei: https://ots.de/sGyen7

OeNPAY und BearingPoint in Kürze

OeNPAY ist die Innovationsdrehscheibe der Österreichischen Nationalbank, die Zahlungsverkehrsthemen entwickelt und vorantreibt. BearingPoint – eine europäisch verwurzelte Beratung mit globalem Netz, zertifizierte B Corp, 15.000 Leute auf allen Kontinenten – steht für Wandel durch Technologie, Beratung und Innovation. Weitere Infos: www.bearingpoint.com

Der digitale Wandel im Zahlungsverkehr nimmt weiter Fahrt auf. Die aktuelle Studie von BearingPoint und OeNPAY belegt, dass der Anteil digitaler und insbesondere sofortiger Zahlungen (Instant Payments) sowohl im Alltag der Konsumenten als auch im Unternehmensumfeld rapide anwächst. In Schweden und Finnland werden bereits drei Viertel bis fast neun Zehntel aller Zahlungen kontaktlos abgewickelt – eine Entwicklung, die auch im deutschen Sprachraum, wenn auch langsamer, zu beobachten ist. Deutschland und Österreich stehen dabei zwischen Tradition und Digitalisierung: Bargeld bleibt zwar präsent, verliert aber an Boden zugunsten mobiler und kartengestützter Verfahren. Regulatorische Innovationen wie die neue SEPA-Instant-Verordnung, MiCA oder DORA erhöhen Druck und Chancen zugleich für Banken und Bezahlplattformen. Besonders auffällig: Während jüngere Altersgruppen digitale Wallets und Handy-Zahlungen am stärksten nutzen, holt auch die Generation 50+ auf. Die Zersplitterung des Marktes durch FinTechs, Tech-Riesen und spezialisierte Anbieter macht die Zahlungslandschaft vielfältig, aber auch komplexer und stellt die Branche vor neue Sicherheits-, Compliance- und Innovationsherausforderungen. Auffällig ist, dass Länder mit starker Tradition in Bargeldnutzung (zum Beispiel Deutschland) langsamer umsteigen, während in Ländern wie der Schweiz Sicherheit und Innovation besonders eng Hand in Hand gehen. Ergänzend zeigen neue Berichte großer Medienportale: Das Bundesfinanzministerium kündigt Maßnahmen zur weiteren Stärkung kontaktloser und mobiler Bezahlverfahren an. Gleichzeitig betonen führende Wirtschaftsvertretende, dass der Wettbewerb zwischen Banken, FinTechs und globalen Plattformen zum raschen Wandel beitragen wird. Zudem setzt die Europäische Zentralbank auf die Schaffung eines digitalen Euros als weitere Standardisierung und möglichen Innovationsschub im Payment-Markt.

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