Chip-Alarm bei Nexperia: Europas Industrie bangt um Versorgung

Nach dem Exportstopp für Nexperia-Chips aus China ringen Wirtschaft und Politik mit der Sorge vor einem neuen Halbleiter-Engpass – Lebensadern vieler Branchen stehen auf dem Spiel.

22.10.25 23:23 Uhr | 132 mal gelesen

Es ist schon fast unheimlich, wie ein kleiner Baustein die halbe Industrie ins Wanken bringen kann. Kürzlich meldete die Analysefirma Prewave Besorgnis: Zahlreiche führende europäische Unternehmen in Luftfahrt, Medizin, Maschinenbau und vor allem der Autoindustrie sind massiv auf die Chips des ursprünglich niederländischen, inzwischen aber chinesisch kontrollierten Herstellers Nexperia angewiesen. Ein kurzer Ticker: Im Maschinenbau kommen diese Halbleiter zu 95 Prozent aus China, in der Medizintechnik zu 86 Prozent, und in der Autobranche immerhin fast jeder zweite Chip. Plötzlich greifen die Lager ins Leere, seit die chinesischen Behörden – wohl aus Trotz gegenüber den Niederlanden, die Nexperia unter eigene Aufsicht gestellt haben – den Export einschränken. Niedersachsen und Sachsen-Anhalt schlagen Alarm: Schon wieder könnten Produktionsbänder stillstehen, warnen Minister. Sie fordern – teils schon routiniert, möchte man meinen – massiven Aufbau eigener Produktionskapazitäten in Europa. Zu oft stand die Industrie in den letzten Jahren vor Lieferengpässen, teils werfen die üblichen Rettungssätze im Nebel. Auch BMW signalisiert nervöse Gelassenheit nach dem Motto 'abwarten, aber keinesfalls schlafen'. Die Maschinenbauer sehen die Lage einen Tick entspannter. Zwar könnten Steuerungen für Baumaschinen und Generatoren knapp werden, doch dank gelagerter Chips könnte die Branche ein wenig Zeit gewinnen – aber wie lange? Niemand weiß es, niemand weiß, wen es als Nächstes erwischt. Die Abhängigkeit bleibt das zentrale Problem, und von politischer Seite tönt es: Was früher Kollateralschaden war, ist jetzt brennende Realität – und das europaweit.

Die jüngsten Exportrestriktionen für Nexperia-Chips aus China haben viele europäische Schlüsselindustrien in Alarmbereitschaft versetzt, da ein akuter Engpass droht. Besonders die Automobil-, Maschinenbau-, Luftfahrt- und Medizintechnik sind betroffen, weil sie maßgeblich auf diese Halbleiter angewiesen sind und Alternativen kurzfristig kaum verfügbar sind. Politik und Industrie fordern offiziell den schnellen Ausbau unabhängiger Chip-Produktionskapazitäten in Europa sowie stärkere internationale Partnerschaften, um künftige Schocks zu dämpfen. Inzwischen berichten Medien wie die FAZ, dass die EU-Kommission den Druck auf Regierungen erhöht, strategische Lager anzulegen und Fördermittel zu erhöhen. Süddeutsche und Spiegel berichten über erste Lieferverzögerungen bei Zulieferern, während Analysten warnen, dass selbst kleinere Engpässe die Rezession verschärfen könnten.

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