Lieferando in der Kritik: Linke prangert verantwortungslose Jobpolitik an

Jan van Aken, Vorsitzender der Linken, rechnet mit Lieferando ab und kritisiert die Abbaupläne für Fahrerjobs scharf.

heute 01:20 Uhr | 187 mal gelesen

Als jemand, der jahrelang selbst mit dem Rad durch Wind und Wetter Essen kutschiert hat – naja, man wird dann irgendwie hellhörig, wenn man hört, wie ein Konzern wie Lieferando plötzlich Massen von Arbeitsplätzen auslagern will. Das sei ein „Skandal“, meint van Aken laut der Funke-Mediengruppe. Während Lieferando mit jeder Pizza Kasse macht, werden die eigenen Leute nach Meinung der Linken buchstäblich im Regen stehen gelassen: Unsicherer Job, schlechte Löhne, kaum Schutz, null Mitsprache. Die Gewerkschaft NGG, genauer deren Chef Guido Zeitler, lässt das auch nicht locker: Deutschland müsse die EU-Plattformrichtlinie endlich konkret umsetzen, um den teils wilden Bedingungen im Onlinejob-Dschungel einen Riegel vorzuschieben. Immerhin – und das ist ja das Bittere – sind die Arbeitsbedingungen ohnehin schon alles andere als Butterbrot und Honig: Kurzfristige Dienstplanänderungen, gestrichene Schichten, und am Ende bleibt zu wenig Geld zum Leben. Lieferando selbst? Die hatten im Sommer verkündet, ungefähr 2.000 Fahrer*innen zu streichen und mehr auf Subunternehmer zu setzen. Manche nennen das betriebswirtschaftlich sinnvoll, andere nennen das schlicht: unverantwortlich.

Der Streit um Lieferando entflammt erneut: Jan van Aken von der Linkspartei wirft Lieferando vor, sich grundlegender Verantwortung zu entziehen und die eigenen Fahrer in prekären Jobs zurückzulassen, während der Konzern hohe Umsätze in Deutschland einfährt. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert die rasche Umsetzung der EU-Plattformrichtlinie, um die teils schlechten Arbeitsbedingungen gesetzlich zu verbessern. Neuere Berichte zeigen, dass der Fahrermangel und steigende Kosten die gesamte Lieferdienstbranche unter Druck setzen, viele Fahrer weiterhin auf unsichere Verträge angewiesen sind und Politiker verstärkt fordern, Plattformunternehmen wie Lieferando stärker zu regulieren.

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