Das Bundesfinanzministerium hat am Dienstagmorgen einen Überblick über die aktuellen Steuereinnahmen gegeben. Im Vergleich zum neunten Monat des Vorjahres ergab sich ein Gesamtplus von 2,6 Prozent. Auffällig: Die sogenannten Gemeinschaftsteuern – das sind die Schwergewichte unter den Steuern – legten um etwa 1,5 Prozent zu. Besonders die Lohnsteuer spülte mehr Geld in die Kassen, während die Einnahmen aus Umsatzsteuern beinahe auf dem Vorjahresniveau verharrten. Laut Ministerium bewegen sich diese Ausschläge jedoch innerhalb einer Bandbreite, die man erwarten könne. Interessant ist das durchaus wechselhafte Bild bei anderen Gemeinschaftsteuern: Die veranlagte Einkommensteuer trug leicht mehr bei, die Körperschaftsteuer dagegen weniger. Einen ausgeprägten Sprung nach oben machte die Abgeltungsteuer auf Zinsen und Veräußerungsgewinne. Erstaunlich stark rückläufig blieb hingegen die nicht veranlagte Steuer vom Ertrag, was auch an außergewöhnlich hohen Erstattungen lag. Bundessteuern zogen mit 8,1 Prozent merklich an – bemerkenswert ist die Explosion bei der Tabaksteuer um 60,9 Prozent. Ursache dafür ist laut Finanzministerium nicht zuletzt eine gesteigerte Vorproduktion, weil zum Jahreswechsel die Sätze anziehen. Auf Länderebene stiegen die Einnahmen gegenüber September 2024 sogar um satte 24,2 Prozent, insbesondere dank Grunderwerb- und Erbschaftsteuer. Die Erbschaftsteuer ist ohnehin ziemlich schwankungsanfällig, schoss aber diesmal um knapp 36,6 Prozent nach oben. Bei der Grunderwerbsteuer scheint das Tal der letzten zwei Jahre – verursacht durch hohe Zinsen, gestiegene Baukosten und allgemeine Unsicherheiten am Immobilienmarkt – überwunden. Hier stand ein Zuwachs von 19,8 Prozent im Bericht für die ersten drei Quartale.
Deutschland erlebt derzeit einen erneuten Aufschwung bei den Steuereinnahmen, wobei die Dynamik zwischen den einzelnen Steuerarten sehr unterschiedlich ausfällt. Besonders ins Auge sticht der massive Sprung bei der Tabaksteuer, der im Wesentlichen auf Sondereffekte zurückzuführen ist, sowie die auffallende Erholung der Grunderwerbsteuer nach Jahren der Schwäche. Gleichzeitig bleiben Schwankungen bei Steuern mit Ertragsbeteiligung bestehen, was das unsichere wirtschaftliche Umfeld widerspiegelt – etwa bei der nicht veranlagten Steuer vom Ertrag und den Erbschaftsteuereinnahmen, die stark volatil bleiben. Neueste Recherchen ergaben, dass die Bundesregierung weiterhin mit gemischten Einnahmen aus verschiedenen Steuerarten plant und die anhaltenden Inflationssorgen sowie wirtschaftliche Unsicherheiten ein genaueres Monitoring der Steuereinnahmen erforderlich machen. Experten diskutieren zudem, wie nachhaltig der aktuelle Zuwachs ist, da einige Treiber wie die Tabaksteuer außerordentlich sind und mittelfristig weniger Gewicht haben dürften. Gleichzeitig werden die Auswirkungen auf die Haushaltsplanung der Länder und des Bundes genau beobachtet, insbesondere in Hinblick auf Investitionsspielräume und die Schuldenbremse.