Laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland fordern einflussreiche Köpfe bei Bündnis 90/Die Grünen eine Einführung eines sogenannten Gesellschaftsjahrs. Dies soll nach Ende der regulären Schulzeit begonnen werden können und grundsätzlich bis zur Vollendung des 28. Lebensjahres absolviert werden, wobei der Dienst bei der Bundeswehr frühestens mit 18 angetreten werden soll. Das geplante Modell sieht vor, dass jede und jeder einen gesetzlichen Anspruch erhält, einen gesellschaftlichen Dienst auszuüben – egal in welchem Alter oder unabhängig vom Geschlecht. Der Zeitraum liegt zwischen neun und zwölf Monaten und die Auswahl des persönlichen Einsatzfeldes bleibt frei: ob Bundeswehr, Katastrophenschutz oder soziale Einrichtungen – das bleibt den Teilnehmenden überlassen.
Die Initiatoren glauben, dass ein solches Pflichtjahr Generationen verbinden und Demokratie sowie gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken kann. Gleichzeitig betonen sie, dass dies kein Revival der früheren Wehrpflicht sei, sondern eine moderne Antwort auf neue Herausforderungen: eben die Verbindung von sozialem, zivilem und militärischem Engagement. Aufgegriffen wird die Forderung von mehreren hochrangigen Politikerinnen und Politikern der Partei: Unter den Unterstützern finden sich Mona Neubaur, Katharina Fegebank und Katharina Schulze ebenso wie Tarek Al-Wazir und Anton Hofreiter. Quentin Gärtner von der Bundesschülerkonferenz zählt auch dazu.
Niklas Wagener, Initiator und Experte für Verteidigungspolitik, beschreibt das Gesellschaftsjahr als neues, verbindendes Zukunftskonzept für Deutschland. Tarek Al-Wazir unterstreicht, dass man sich nicht in Modelle der Vergangenheit zurückwünschen dürfe; statt Wehrpflicht für Männer fordert er einen umfassenden Ansatz, der auf gesellschaftlichen Zusammenhalt und Sicherheit gleichermaßen zielt. Auch Katharina Schulze betont die Dringlichkeit, sich aktiv zu fragen: "Was kannst Du für Dein Land tun?" Gerade jetzt, wo gesellschaftliche Spannungen und äußere Bedrohungen spürbar wachsen, brauche es neue Lösungen.
Der Vorschlag, ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr einzuführen, wird von immer mehr prominenten Grünen-Politikerinnen und Politikern mitgetragen. Das Modell soll Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, gesellschaftlich relevante Aufgaben zu übernehmen und so den sozialen Zusammenhalt sowie das Verantwortungsgefühl gegenüber Demokratie und Freiheit zu stärken. Im Gegensatz zur klassischen Wehrpflicht wird die Initiative nicht nur auf junge Männer begrenzt, sondern bezieht alle Geschlechter und Altersgruppen mit ein – was inmitten gesellschaftlicher Umbrüche und der Diskussion um Wehrpflicht eine bewusst inklusive und progressive Note setzt.
Ergänzend zeigt eine Recherche, dass die Debatte um einen verpflichtenden Gesellschaftsdienst in den letzten Tagen auch angesichts geopolitischer Unsicherheiten neuen Schwung bekommen hat. Fachleute diskutieren über die Auswirkung auf soziale Berufe, mögliche Entlastungen etwa im Pflegebereich und stellen kritische Fragen zur tatsächlichen Umsetzbarkeit, zum Beispiel bezüglich Infrastruktur, Rechtslage und Finanzierung. Gleichzeitig spiegeln Medien und politische Kommentatoren eine breite Kontroverse: Während viele das Potenzial für soziale Integration und gesellschaftliche Resilienz betonen, äußern andere Bedenken hinsichtlich möglicher Überforderung der jungen Generation und des staatlichen Zwangscharakters solcher Maßnahmen.