Cem Özdemir, einst Landwirtschaftsminister, inzwischen das grüne Zugpferd der baden-württembergischen Landtagswahl, hat einen erstaunlich pragmatischen Ton angeschlagen. Im 'Bericht aus Berlin' distanzierte er sich offen von den Forderungen der Grünen-Fraktion im Bundestag, den Ausstieg aus Verbrennungsmotoren bis 2035 strikt durchzuziehen – ohne Ausnahme. "Das ist so ehrlich gesagt nicht machbar", urteilte er knapp und verwies auf die zahlreichen Hürden: von teuren Strompreisen bis hin zu fehlenden Maßnahmen für den massiven Aufbau der E-Mobilität. Reine Zielvorgaben ohne Lösungen, so Özdemir, klingen eben gut, taugen aber nichts für die Praxis. Besonders fiel auf, dass er klar die Sicherung von Arbeitsplätzen als Gelingensbedingung nannte: 'Wenn wir den Menschen den Wohlstand nehmen, machen sie bei Klimaschutz nicht mit.' Ein fast ketzerisch wirkender Gedanke in heutigen Zeiten.
Interessant: Özdemir sah außerdem den Bundeskanzler in der Pflicht, beim Thema irreguläre Migration für klare Kante zu sorgen – und verwies im selben Atemzug auf das Binnenklima in deutschen Städten. Insbesondere Frauen fühlten sich an Bahnhöfen abends nicht mehr sicher, sagte er. Sehr deutliche Worte und ein klarer Link zur politischen Konkurrenz: "Wenn wir nicht handeln, wählen die Leute am Ende AfD." Unverblümt, aber nachvollziehbar – immerhin wählt selten jemand umweltfreundlich, der sich um Jobs oder Sicherheit sorgt.
Cem Özdemir, Spitzenkandidat der Grünen in Baden-Württemberg, hat öffentlich die Umsetzbarkeit des geplanten EU-weiten Verbrenner-Verbots ab 2035 angezweifelt und kritisiert, dass die erforderlichen Maßnahmen für den Umstieg auf Elektromobilität bislang fehlen. Er betont die Wichtigkeit, den klimapolitischen Wandel sozialverträglich zu gestalten und Arbeitsplätze gerade im Autoland Baden-Württemberg zu sichern, um Akzeptanz für den Klimaschutz zu schaffen. Auch Themen wie innere Sicherheit und Migration greifen für ihn weit über die reine Klimapolitik hinaus – ein holistischer Ansatz, der mit Blick auf aktuelle Berichterstattung unterstreicht, dass die Debatten über die Balance zwischen Klimazielen, Industrie, Sicherheit und gesellschaftlichem Zusammenhalt derzeit sehr lebhaft und zum Teil kontrovers geführt werden. Inzwischen kritisieren auch andere Stimmen das ambitionierte Timing und warnen vor einem Hochlauf der Strompreise und fehlender Infrastruktur – was ebenfalls für eine pragmatischere Betrachtung plädiert.