Mit einem Satz, der für Stirnrunzeln in der Branche sorgt, brachte es David Cavaillolès auf den Punkt: "So richtig explodieren tut der Markt derzeit nicht," sagte er dem Handelsblatt. Klar, die Prognosen klingen anders: Beraterfirmen und Raketenhersteller malen ein Bild von himmelstürmender Nachfrage. Laut Roland Berger soll die Anzahl der Satelliten im erdnahen Orbit in fünf Jahren auf beachtliche 40.000 steigen – dreimal so viel wie heute. Trotzdem bleibt Cavaillolès bei seiner eher ernüchternden Sicht und verweist darauf, dass diese Masse an Satelliten in erster Linie durch Starlink, also den SpaceX-Ableger von Elon Musk, in die Umlaufbahn gebracht wird. Und: Die Missionen werden fast ausschließlich von SpaceX selbst geflogen – europäische Anbieter schauen oft durch die Finger.
Ein zweiter Gedanke beschäftigt den Arianespace-Chef: Die Vielzahl an Raketen-Startups, speziell aus Deutschland wie Isar Aerospace, Hyimpulse oder RFA, lasse ihn an einem gesunden Wettbewerb zweifeln. Er fragt sich laut: Reicht der Markt wirklich für so viele Anbieter? Wer wird am Ende übrigbleiben? Vielleicht eine unvermeidliche Konsolidierung à la "Letzte Rakete im Orbit macht das Licht aus"?
Cavaillolès warnt davor, den europäischen Raketenmarkt zu überschätzen. Zwar steigen die Satellitenzahlen, aber die größte Bewegung kommt von SpaceX und deren Eigenstarts, die europäischen Anbietern wenig Raum lassen. Die wachsende Zahl von Raketenfirmen, vor allem in Deutschland, sieht er kritisch – es könnten mehr Anbieter entstehen, als der Markt verkraftet.
Nach aktueller Recherche betonen Branchenexperten auch auf taz.de und dw.com, dass trotz technologischer Fortschritte der Marktzugang für neue europäische Anbieter wegen der Dominanz von SpaceX und mangelnder staatlicher Unterstützung schwierig bleibt. Innovationen wie wiederverwendbare Raketen bei SpaceX erhöhen zudem den Kostendruck auf europäische Unternehmen. Interessanterweise wird in aktuellen Artikeln thematisiert, dass Europas politische Ambitionen zur Unabhängigkeit im All zwar groß sind – wirtschaftlich bleibt aber die Kluft zu den USA und China spürbar.