Nathanael Liminski, CDU-Politiker und vierfacher Vater, gibt unumwunden zu, dass ihn soziale Medien im Familienalltag manchmal an die Grenzen seiner Geduld bringen. Dennoch hält er wenig von einem generellen Nutzungsverbot für Jugendliche unter 16 – 'Als Vater verstehe ich die Sorgen, aber als Politiker halte ich von solchen Totalverboten nichts.' Liminski argumentiert, dass ein pauschaler Ausschluss riesige rechtliche und technische Probleme aufwerfen und am Ende sogar den Graben zwischen Jugendlichen und Älteren vertiefen könnte. Mit einem Hauch Ironie merkt er an, dass ältere Politiker ohnehin völlig anders sozialisiert seien: 'Wenn wir Boomers so etwas durchdrücken wollen, werden junge Menschen es vielleicht nicht einfach akzeptieren – Konflikte wären programmiert.'
Wolfram Weimer, Bundesbeauftragter für Kultur und Medien, schlägt eine ähnliche Richtung ein. Er stimmt zu, dass guter Jugendschutz wichtig sei, mahnt jedoch zur Vernunft bei Verboten: 'Handyverbote in der Schule sind schon nachvollziehbar, aber ein generelles Social-Media-Verbot für alle Jugendlichen? Das wird in der Realität nicht funktionieren.' Die Aussage wirkt beinahe, als hätte sie ein Hauch von Resignation geprägt – und doch spiegelt sie die pragmatische Sicht vieler Praktiker auf das Politikhandwerk wider.
Die aktuelle Debatte über eine Altersbeschränkung für Social Media sorgt für konfliktgeladene Töne zwischen Politik, Eltern und Jugendlichen. Liminski und Weimer warnen vor zu harten Maßnahmen und geben zu bedenken, dass rechtliche und praktische Hürden sowie generationenspezifische Gegensätze leicht unterschätzt werden. Beide plädieren für differenzierte Lösungen, die Schutz bieten, aber keine neue gesellschaftliche Spaltung heraufbeschwören.
Ergänzend erscheint laut Recherchen, dass Europas Regierungen unterschiedliche Wege gehen: In Frankreich und Spanien werden verschärfte Altersprüfungen für soziale Netzwerke angedacht, während Deutschland bisher zögerlich bleibt und mehr auf Aufklärung setzt. Aktuelle Medienanalysen zeigen auch, dass viele Jugendliche kreative Wege finden, Altersbeschränkungen zu umgehen, etwa durch gefälschte Geburtsdaten – was das eigentliche Ziel der Maßnahme in Frage stellt. Gleichzeitig warnen Experten und Lehrkräfte verstärkt vor digitalen Stressfaktoren und Online-Mobbing, fordern aber mehr Medienkompetenz und elternbegleitete Nutzung statt schlichter Verbote.