Was mir auffällt, wenn man sich den aktuellen Stand der Glasfaserförderung für 2025 ansieht: Es zieht sich ein deutlicher Graben durch Deutschland – und zwar nicht nur zwischen den Landkreisen, sondern auch hinsichtlich der Bereitschaft, überhaupt Fördermittel zu beantragen. Konkret stehen bundesweit knapp 1,16 Milliarden Euro zur Verfügung, doch beantragt wurden fast zwei Milliarden. Insgesamt fordern Bayern und Baden-Württemberg zusammen mehr als das Dreifache ihres eigentlich zur Verfügung stehenden Budgets – während beispielsweise Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und auch Mecklenburg-Vorpommern die Hälfte der Ihnen zustehenden Gelder schlicht nicht abrufen. Eine gewisse Ironie schwingt da schon mit: Während mancherorts Geld übersprudelt, bleiben anderswo Bedarf und Mittel ungenutzt, von fehlenden Anträgen ganz zu schweigen.
Das eigentliche Dilemma zeigt sich auch in den Zahlen für die Förderquote: Nur für etwa 16 Prozent der Haushalte in den jeweiligen Regionen ist tatsächlich staatliche Unterstützung nötig, weil sich dort schlicht kein privatwirtschaftlicher Anbieter findet, der auf eigene Rechnung ausbaut. Das ist im Vergleich zu den Vorjahren sogar wieder ein kleiner Anstieg – ein Fingerzeig darauf, dass der Hype rund um Glasfaser durch teurere Baukosten und gestiegene Zinsen eingedämmt wird. Die Euphorie am Markt scheint also erst mal vorbei zu sein.
Rechnet man die 16 Prozent Förderbedarf auf die noch rund zehn Millionen unversorgten Anschlüsse in Deutschland hoch, dann sprechen wir von einem Loch im Bundeshaushalt – beziehungsweise einer Investitionslücke – von mindestens 14 bis 18 Milliarden Euro. Und dabei kostet ein geförderter Glasfaseranschluss im Schnitt mittlerweile etwa 9.500 Euro – um ein Vielfaches mehr als es für privatwirtschaftliche Investitionen sinnvoll erscheint. Von regionalen Vorreitern und Nachzüglern mal ganz abgesehen, steckt in diesen Zahlen ein Appell: Wer kann, sollte die staatlichen Hilfen mitnehmen, solange es sie gibt. Den ganzen Studienbericht gibt's übrigens auf der Webseite von MICUS zum Nachlesen.
Die aktuelle Auswertung der Glasfaserförderung für 2025 offenbart nicht nur enorme Unterschiede zwischen den Bundesländern, sondern auch eine klare Herausforderung: Während manche Regionen wie Bayern und Baden-Württemberg sehr viel mehr Mittel verlangen als ihnen zusteht, rufen andere wie NRW oder Schleswig-Holstein ihre Förderbudgets kaum ab. Mit der sinkenden Dynamik im privatwirtschaftlichen Ausbau und gestiegenen Baukosten werden die Förderkosten pro Anschluss immer teurer – was dazu führt, dass der Finanzbedarf für einen vollständigen, flächendeckenden Ausbau der Glasfasernetze auf bis zu 18 Milliarden Euro ansteigt. Laut aktuellen Medienberichten und Branchenanalysen bleibt der Rückstand gerade in ländlichen Gegenden gravierend, denn viele Kommunen scheitern an bürokratischen Hürden, mangelnden Ressourcen oder schlicht am Eigenanteil – der politische Druck wächst, den Ausbau zu beschleunigen, damit Deutschland beim schnellen Internet international endlich wieder den Anschluss findet.