Der Alltag hatte Stefanie Schnier fest im Griff – Lehrerin, Mutter, Partnerin, im Prinzip rund um die Uhr am Funktionieren, bis nichts mehr ging. Sie krachte mit voller Wucht in einen Burnout hinein. Was dann folgte, war nicht das Ende, sondern die Schwelle zu einem anderen Leben. Seltsam eigentlich: Viele reden immer über Burnout wie über irgendwas, das „den anderen“ passiert. Dabei sitzen viel zu viele Menschen schon längst am Rand ihrer Kräfte, trauen sich aber nicht, Schwäche zuzugeben. Schnier fand: Weglaufen ist keine Lösung. Also Klinik, Therapie – und ein nahezu banales Sportgerät: das Stand-up-Paddle. Wie absurd es klingt, aber Paddeln wurde ihre Brücke zurück zur eigenen Mitte. Auf dem Wasser, mit jeder Bewegung, entkam sie zumindest für kurze Zeit dem Druck, dem ewigen Selbstoptimierungswahn. Sie sagt selbst, dass SUP für sie zum Sinnbild für Freiheit und psychisches Gleichgewicht wurde.
Gerade Lehrerinnen und Lehrer sind laut aktuellen Zahlen besonders gefährdet, an den eigenen Ansprüchen zu zerbrechen. Fast 15 Prozent der Lehrkräfte waren 2023 aufgrund von psychischer Erschöpfung krankgeschrieben – das sind fast doppelt so viele wie unter anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Die Ausfälle dauern im Schnitt immer länger, der Fachkräftemangel verschärft sich; ein Teufelskreis. Schnier nutzt inzwischen nicht nur Buch und Social Media, sondern auch Workshops und ihren Podcast ('Ein kraftvolles Leben nach der Krise'), um Betroffenen ein Sprachrohr und praktische Tipps zu bieten. Sie spricht über Therapie-Tabus, familiären Umbruch, und wie „Neuanfang“ eigentlich gar nicht spektakulär, aber dafür ehrlich beginnt.
Ob Lesung, Vortrag oder Workshop – Schnier ist in ganz Deutschland unterwegs. Am meisten berührt bleibt wohl ihr offener Blick auf ihre eigene Verletzlichkeit. Sie sagt: 'Das Ende fühlt sich oft katastrophal an – aber vielleicht ist es der Auftakt zu etwas, das echter ist als alles vorher.' Alle Infos zu Terminen und Angeboten gibt's auf ihrer Website. Mehr zum Podcast unter buchmesse-podcast.podigee.io/7-stefanie-schnier.
Stefanie Schnier verkörpert mit ihrem Weg durch Burnout und zurück ins Leben die stille, allgegenwärtige Krise moderner Arbeits- und Alltagswelten – gerade für Frauen in Mehrfachrollen. Ihr Buch 'Wenn nichts mehr geht' will Mut machen, den Schmerz und die Ohnmacht als Signal zu nehmen, nicht als Endstation. Neu ist dabei, dass sie das Stand-up-Paddling (SUP) als Teil ihres Heilungsprozesses beschreibt, was sportwissenschaftlich inzwischen als günstiger Einfluss auf mentale Gesundheit anerkannt wird (Bewegung auf dem Wasser wirkt nachgewiesenermaßen positiv auf Stresslevel und Selbstwahrnehmung).
Neue Berichte bestätigen: Burnout-Fälle steigen sogar nach Pandemiebewältigung weiter, besonders im Schulwesen – mit schwerwiegenden Konsequenzen für Bildungsqualität und Gesundheitssystem. Fachmedien thematisieren zudem die wachsende Offenheit im Umgang mit psychischen Krisen, immer mehr Prominente und Organisationen fordern einen Kulturwandel bei Prävention und Genesung. Schnier bietet mit Workshops in Berlin, Frankfurt und Potsdam neue Wege, wie Betroffene (und auch Unternehmen) praktisches Wissen und emotionale Unterstützung finden können.