Tanken: In Berlin günstig, im Norden teuer – Regionale Spritpreis-Schere klafft weiter auseinander

Wer in Berlin zur Zapfsäule fährt, kann aufatmen: Nirgendwo in Deutschland ist der Kraftstoff günstiger als in der Hauptstadt. Anders sieht es in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein aus – hier stöhnen Autofahrende über die höchsten Tankpreise, zeigt eine aktuelle ADAC-Analyse. Überraschend groß sind die Preisunterschiede – besonders beim Diesel: Zwischen erster und letzter Platz klafft eine Differenz von über zehn Cent pro Liter.

heute 15:01 Uhr | 19 mal gelesen

Woran liegt es eigentlich, dass Tanken in Deutschland ein echtes Glücksspiel sein kann? Das bestätigt erneut die aktuelle Bundesländer-Auswertung des ADAC: Der Liter Super E10 kostet in Berlin derzeit durchschnittlich 1,581 Euro. Hüpft man nach Schleswig-Holstein, dem teuersten Bundesland, schnellen die Preise auf 1,671 Euro – stolze neun Cent mehr. Beim Diesel wird der Preisunterschied noch deutlicher: In Berlin werden 1,549 Euro je Liter fällig, doch in Mecklenburg-Vorpommern müssen Autofahrer satte 1,650 Euro bezahlen. Während etwa im Saarland zumindest beim Benzin nur 4,5 Cent zwischen Berlin und dem zweitplatzierten Bundesland liegen, reißt im bundesweiten Ranking das Ende der Liste eine tiefe Lücke nach oben auf. Auffallend: Seit Mitte November hat sich die Preisspanne vergrößert. Damals lagen Super E10 und Diesel um 6,2 bzw. 7,6 Cent auseinander – jetzt sind es bis zu zehn Cent. Eine schnelle Erklärung ist nicht zu haben, aber es sieht ganz danach aus, als würden sich die (kürzlich gesunkenen) Durchschnittspreise unterschiedlich schnell in den Bundesländern durchsetzen. Der ADAC rät daher, jetzt besonders wachsam zu vergleichen: Die Markttransparenz-App „ADAC Drive“ macht es einfach, an günstigen Zapfsäulen zu landen. Und, kleiner Spartipp am Rande: Wer abends tankt, zahlt meist bis zu 13 Cent pro Liter weniger als am Morgen. Berücksichtigt wurden die Preise von über 14.000 Tankstellen – genauer: vom 11. Dezember, 11 Uhr. Wer sich weitergehend informieren will, findet alles Wissenswerte tagesaktuell unter www.adac.de/tanken.

Der aktuelle ADAC-Bericht zeigt, dass Berlin aktuell den niedrigsten Spritpreis im Vergleich aller deutschen Bundesländer bietet, während Autofahrerinnen und Autofahrer in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern am tiefsten in die Tasche greifen müssen. Die Gründe für die teils drastischen Preisunterschiede sind nicht abschließend geklärt, vermutlich spielen regionale Marktbedingungen und die unterschiedliche Geschwindigkeit der Preisweitergabe nach kurzfristigen Veränderungen eine Rolle. Neu hinzuzufügende Recherchedetails: Laut taz.de sorgt besonders die geopolitische Unsicherheit und gestiegene Nachfrage in Küstenregionen für Preisschwankungen; zugleich berichten die Süddeutsche und Spiegel, dass starke Preisunterschiede nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb der Bundesländer festgestellt wurden. Außerdem weist die FAZ darauf hin, dass in Großstädten Tankstellenbetreiber preisbewusster agieren, während auf dem Land häufig weniger Wettbewerb herrscht, was die Preise nach oben treibt. Ebenfalls relevant ist die Beobachtung von t3n.de, dass digitale Tools wie Preisvergleichs-Apps zunehmend Einfluss auf die Preisgestaltung der Anbieter nehmen, da informierte Verbraucher ihre Tankgewohnheiten stärker anpassen.

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