Museen im Visier: Gewalt und dreiste Einbrüche nehmen zu

Angesichts des jüngsten Einbruchs im Pariser Louvre spricht der Deutsche Museumsbund von einer wachsenden Welle rücksichtsloser Überfälle – auch in Deutschland verschärft sich die Bedrohung für Museen zusehends.

heute 00:21 Uhr | 234 mal gelesen

„Was wir gerade beobachten, ist eine gewisse Brutalität, mit der Diebe mittlerweile vorgehen. Große Eile, wenig Rücksicht, Hauptsache viel Beute in minimaler Zeit“, erklärt Remigiusz Plath, Sprecher des Arbeitskreises Gebäudemanagement und Sicherheit beim Deutschen Museumsbund – nachzulesen in der 'Rheinischen Post'. Früher, so erinnert er sich, seien die Täter oft weniger rabiat vorgegangen, das Muster der schnellen, teilweise gewaltsamen Raubzüge sei vor allem in den letzten zehn Jahren spürbar geworden. Beispiele wie der spektakuläre Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden oder der Diebstahl der riesigen Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum zeigen: Die Gangster von heute scheren sich kaum um Schäden an den Kunstwerken, sie verfolgen meist schlicht nur ein Ziel – das Material zu Geld machen, koste es, was es wolle. Der Louvre-Überfall wird von Plath als klassischer Fall von Rohstoffdiebstahl gewertet; das Motiv der Kunstliebe, wie es in den vergangenen Jahrzehnten noch häufiger auftauchte, ist hier offenbar Nebensache. Das sorgt für Unruhe in der Szene: Bei den Verantwortlichen deutscher Museen, sagt Plath, hätten die Alarmglocken mächtig geläutet – Überlegungen, wie sich die Häuser besser wappnen können, laufen auf Hochtouren. Interessant, wie sich auch die Mentalität der Diebe und der Umgang mit der eigenen Vergangenheit da verändert hat, oder? Es scheint, als wären die Zeiten der „Gentlemandiebe“ endgültig vorbei.

Deutsche Museen erleben, laut dem Sprecher des Deutschen Museumsbundes, eine beunruhigende Häufung von gewalttätigen und dreisten Diebstählen. Im Mittelpunkt steht weniger die Bewunderung für Kunstwerke als deren bloßer Materialwert und die Möglichkeit, sie rasch zu Geld zu machen. Parallel melden diverse Medien, dass Museen aktuell unter Druck stehen, ihre Sicherheitskonzepte zu überarbeiten, während Experten einen globalen Anstieg solcher Raubzüge erkennen. Nach Recherchen der 'Süddeutschen Zeitung' reagierten auch französische Behörden mit verstärktem Schutz ihrer Kultureinrichtungen, etwa durch den Einsatz modernster Überwachungstechnik. Wie 'Der Spiegel' berichtet, fordern inzwischen einige Landesregierungen in Deutschland gezielte Sicherheitsförderprogramme, um Museen in kleineren Städten zu unterstützen. Laut 'Die Zeit' gibt es Debatten, ob transparente Schutzmaßnahmen der Öffentlichkeit gegenüber kommuniziert werden sollen, um einerseits Abschreckung zu erzeugen, andererseits aber das Besuchererlebnis nicht zu beeinträchtigen.

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