Museum Ehrhardt in Upahl: Ein neues Zentrum für Kunst und Begegnung entsteht

Aufbruchsstimmung in Plüschow: Mit dem ersten Spatenstich ist der Bau des Museum Ehrhardt in der Gemeinde Upahl offiziell angelaufen. Zwischen Lübeck und Wismar wächst ein Ort heran, der nicht nur der Kunst Alfred Ehrhardts, sondern auch dem Zusammensein und kreativen Austausch ein Zuhause geben soll.

heute 10:13 Uhr | 21 mal gelesen

Manchmal passiert es fast unbemerkt: In einer ländlichen Ecke, zwischen Getreidefeldern und Alleen, entsteht etwas, das weit über die Region hinausstrahlen könnte. Genau so ein Fall ist der Bau des Museum Ehrhardt im Mecklenburger Plüschow. 1.400 Quadratmeter Fläche stehen bald bereit – nicht nur für Bilder, sondern für Begegnungen, Gespräche, vielleicht sogar ungeplante Geistesblitze in einem Café, auf dem Auditorium oder einem luftigen Dachgarten. Besonders spannend: Der Barockgarten erlebt seine Renaissance – nicht als bloße Kopie, sondern als zeitgenössische Hommage.

Im Zentrum steht das Lebenswerk des Fotografen und Bauhaus-Schülers Alfred Ehrhardt, kuratiert und präsentiert von seinem Sohn Dr. Jens Ehrhardt und Elke Weicht-Ehrhardt. Neben Dauer- und Wechselausstellungen verspricht das Museum Räume für wechselnde Künstlerinnen und Künstler. Das Gebäude? Ein Unikat! Der gefeierte Diébédo Francis Kéré vereint Nachhaltigkeit mit kreativer Architektur – gedacht wird in Lehm, Holz und Glas.

Plüschow hat übrigens Tradition darin, Kunst mehr als Deko zu betrachten: Schloss und Künstlerhaus sind schon seit Jahrzehnten ein Magnet für zeitgenössisches Schaffen. Zuletzt hat sich der Maler Matthias Kanter mit abstrakter Reflexion ins Ensemble eingereiht. Für Mecklenburg-Vorpommern, oft belächelt als Randlage, ist das Museum Ehrhardt ein starkes Ausrufezeichen. „So ein Haus zieht Publikum – nicht nur aus der Gegend, sondern aus Deutschland, Europa, vielleicht sogar noch weiter“, meint Katrin Patynowski vom Landkreis. Sie weiß, wovon sie spricht – sie war maßgeblich involviert beim Genehmigungsverfahren.

Klar, auch die wirtschaftlichen Effekte sind kaum zu ignorieren: Es wird mit mehr als 10.000 Besucher:innen pro Jahr gerechnet. Umsatz für Hotels, Gastronomen, Händler – vielleicht sogar ein Ansporn für andere, sich ebenfalls niederzulassen. Das große Ganze? Bis 2027 soll das Ensemble stehen, und ab dann liegt es auch an den Menschen vor Ort, dem Museum zu mehr zu machen als einem schicken Gebäude.

Ein Wort noch zur Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordwestmecklenburg (WFG): Seit über 30 Jahren vernetzt, berät und begleitet sie Unternehmen in der Region – ein Scharnier zwischen Verwaltung, Wirtschaft und neuen Ideen. Sie stecken dahinter, wenn Neues wie das Museum Ehrhardt lokale Wurzeln schlagen kann. Nicht zu vergessen: Die Menschen hinter den Kulissen – von Wirtschaftsförderern, über Architekten bis hin zu den vielen stillen Unterstützern.

Mit dem Spatenstich für das Museum Ehrhardt in Plüschow beginnt für die Region Nordwestmecklenburg ein neuer Abschnitt im Hinblick auf kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung. Das Museum, geplant mit nachhaltigen Materialien vom Architekten Diébédo Francis Kéré, soll insbesondere dem Werk Alfred Ehrhardts gewidmet sein, aber auch anderen zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern Raum bieten. Die Einbindung des regionalen Barockgartens und die Erweiterung der vorhandenen Kunstlandschaft versprechen eine Aufwertung Mecklenburger Kultur gegen den Trend von Landflucht und strukturellem Wandel.

Aktuelle Recherchen zeigen, dass Kulturprojekte auf dem Land zunehmend Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen bieten sollen – sei es durch attraktive Angebote für Touristen, Verankerung junger Menschen in Heimatregionen oder mutige Experimente in Sachen Nachhaltigkeit. Gerade neue Museumsbauten stehen dabei im Fokus relevanter Debatten um Finanzierung, Publikumserwartungen und die Rolle von Kunst als Identitätsstifter. Im Spiegel aktueller Berichte bauen viele Regionen auf crossmediale Vermittlungsformen und versuchen, durch innovative Bauprojekte wie das Museum Ehrhardt, auch internationale Aufmerksamkeit zu gewinnen. Der Bau zieht sich dabei in eine größere Entwicklungslinie von dezentralen, nachhaltigen Kulturstätten im ländlichen Raum ein, wie es in Nordostdeutschland seit Jahren verstärkt beobachtet wird.

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