ARTfair Innsbruck 2024: Kunstspektakel zwischen Rekord und Reflexion

Vom vergangenen Wochenende hallt noch das Echo in der Olympiahalle Innsbruck: Die 29. ARTfair Innsbruck zog mit internationalem Kunstprogramm beeindruckende Besucherzahlen an. Schaulustige, Sammler, Kritiker – alle vereint im Rausch von Farben, Formen und tiefgründigen Gedanken. Der Kunstmarkt boomt weiter.

heute 13:38 Uhr | 22 mal gelesen

Schon bei Sonnenuntergang am ersten Abend war klar: Hier passiert mehr als bloß Handel mit schönen Dingen. Zwischen Sektflöten und urbaner Bergkulisse eröffnete der Nationalratsabgeordnete Jakob Grüner mit einer feierlichen, fast schon beschwingten Rede. Überraschend viele Köpfe, die man sonst nur auf Vernissagen in Wien oder Berlin zu sehen bekommt, ließen sich blicken. Immerhin: Die ARTfair in Innsbruck ist seit Jahren fester Bestandteil des internationalen Kunstbetriebs – und für Galeristen wie Besucher ein Treffpunkt, der mehr ist als Zahlen und Transaktionen. Die Mischung der Exponate ist wild und trotzdem pointiert. Breite Schichten der Kunstwelt gaben sich die Klinke in die Hand: Von Pop-Art-Klassikern, Werken der alten und neuen Moderne bis hin zu Experimenten mit künstlicher Intelligenz. Jürgen Norbert Fux, Dietmar Woelfl und Patrizia Karg – nur einige der Künstler, deren Werke schnell neue Wände fanden. Manche Besucher trugen den Duft von frischer Leinwand in den Händen nach Hause, vielfach gekauft nicht nur der Wertentwicklung wegen, sondern aus reiner Begeisterung am Objekt. Die Nachfrage nach Arbeiten von Cole Morgan, Herbert Danler oder Hans Staudacher? Ungebrochen – und mancher Sammler schnappte gleich mehrfach zu. Junge Künstler gingen dieses Jahr nicht unter, vielmehr gelang ihnen ein bemerkenswertes Ausrufezeichen: Mit der Präsentation von Galerien wie GALARTERY fine art oder der Schräge von 'artroom21 - besides.the art project show' wird deutlich, dass der nächste Kunst-Aufbruch nicht mehr weit ist. Gerade Sammler schauen genau hin, wenn es um Wertentwicklung und Originalität geht. Eine Performance sorgte für leises Aufhorchen: Alois LUI Gmeiner polarisierte mit seiner Intervention 'Unnützes Leben'. Kaum jemand verließ seinen Stand, ohne nachdenklich die Ausgänge aufzusuchen. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Werte oft auf dem Prüfstand stehen, traf dieses Projekt merklich einen Nerv – schwer, ernst, aber wohltuend ehrlich. Warum aber platzt diese Messe beinahe? Die enge Verbindung zur lokalen Wirtschaft ist ein offenes Geheimnis. Beim MC ART Business Forum diskutierten neben der Messedirektorin Johanna Penz Vertreter aus Wirtschaft und Kunstszene: Wie inspiriert Kunst den Alltag eines Unternehmens? Jürgen Bodenseer brachte Beispiele – lebhaft, direkt aus dem Arbeitsalltag. Ein selten mutiges Gespräch, das zeigte, wie eng ökonomische und kreative Strömungen inzwischen verknüpft sind. Nicht unerwähnt bleiben soll die Charity-Initiative mit den Lions, die auch in diesem Jahr Spenden einsammelte – Kunst und Soziales verschmelzen auf organische Art. Derweil erweist sich die Olympiahalle wieder einmal als glücklicher Zufall für das Festival: Genug Raum für Träume, Skurrilitäten und den einen oder anderen Schnäppchenjäger. Für 2026 steht das Datum bereits im Kalender. Ob die 30. Ausgabe die diesjährigen Rekorde knacken kann? Wer weiß. Aber diese Messe – das spürt man als Besucher, ob Kunstprofi oder Neugieriger – hat sich ein bisschen ins Herz der Stadt gebrannt.

Die 29. ARTfair Innsbruck setzte neue Maßstäbe für Österreichs Kunstszene: Aussteller aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturkreisen bildeten ein überraschend harmonisches Mosaik zwischen Tradition, digitaler Innovation und gesellschaftskritischer Performance. Neben dem starken Besucherinteresse und erfreulichen Verkäufen prägten besonders mutige künstlerische Interaktionen wie die Performance von Alois LUI Gmeiner sowie die thematische Verzahnung von Kunst und Wirtschaft den Charakter der Messe. Im europäischen Kontext sind solche Kunstmessen vor allem Raum für Diskurs, Experiment und Wertschöpfung – und Innsbruck bewährt sich als Bühne, auf der neue Allianzen, aber auch kritische Gespräche entstehen. Zusätzlich laut Medienrecherchen wurde deutlich, dass Kunstmessen in Europa aktuell eine erstaunliche Bedeutung als Treiber wirtschaftlicher und sozialer Innovation gewinnen, gerade auch nach langen Jahren pandemiebedingter Einschränkungen. Die gestärkte Zusammenarbeit mit lokalen Wirtschaftsakteuren, der Einsatz digitaler Technologien und die Prägung junger Künstlerprofile werden von Experten als Erfolgsfaktoren angesehen. Entwicklungen rund um die europäische Kunstszene deuten darauf hin, dass Messen wie die ARTfair Innsbruck künftig verstärkt als Multiplikatoren im Spannungsfeld zwischen Mainstream und gesellschaftlicher Relevanz wirken dürften.

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