Hanois Straßen – ein einziges Mopedmeer, rauschend, hupend und scheinbar chaotisch, doch irgendwie fließend im Takt der Stadt. Inmitten dieses tosenden Verkehrs erfährt Mai Thi Nguyen-Kim 'Vui' – ein kaum übersetzbares, aber allgegenwärtiges Lebensgefühl zwischen Lässigkeit und zupackender Lebensfreude. Ihr erstaunt besonders, wie gelassen die Menschen selbst brenzlige Situationen, wie den allgegenwärtigen Verkehr oder immer wiederkehrende Hochwasser, meistern: Locker auf Hocker gesetzt, einen Song auf den Lippen und das Leben trotz allen Widrigkeiten einfach weiterlaufen lassen.
Auf Streifzug durchs Old Quarter taucht Mai zu Fuß ab in ein Gewirr von kleinen Läden und Garküchen, wo der Duft von Pho – jener legendären Reisnudelsuppe – in der heißen Luft hängt. Spitzenkoch Hoang Tung offenbart ihr das Mysterium echter Pho: eine Harmonie aus kräftiger Brühe, Reisnudeln, Kräutern und viel Geduld. Im abenteuerlichen Cuc Phuong Nationalpark erleben Mai und ein deutsch-vietnamesisches Forscherteam den Regenwald und debattieren über Biodiversität. In der alten Kaiserstadt Hue begibt sie sich auf Spurensuche zur Nguyen-Dynastie und erfährt, warum der Name Nguyen nahezu jedem zweiten Vietnamesen gehört. Gleichzeitig begegnet sie den Herausforderungen von Überschwemmungen, spricht mit Wissenschaftlern über Klimaresistenz und besucht die spektakuläre Geisterstadt An Bang. Im Kalksteinparadies Trang An findet Mai Momente der Ruhe – und in Ho-Chi-Minh-Stadt spürt sie das Pulsieren einer rasanten Metropole. Im Süden, im Mekong-Delta, zieht es Mai zu schwimmenden Märkten, wo sie das vielschichtige Zusammenspiel von Alltag, Landwirtschaft und Wasser bestaunt.
Was bleibt? Eine Reise, die alte Heimatgefühle und neue Perspektiven verwebt – und ein kleiner Zweifel, ob man je alles begreifen kann, was Vietnam so wundersam lebendig macht.
Mai Thi Nguyen-Kim bereist für 'Terra X' erstmals ausgiebig das Vietnam ihrer Familiengeschichte und entdeckt eine Gesellschaft im Balanceakt zwischen uralten Traditionen und moderner Dynamik. Sie erlebt persönliche und gesellschaftliche Begegnungen: das 'Vui'-Gefühl im vietnamesischen Alltag, die legendäre Pho-Küche, eine reiche Artenvielfalt im Regenwald sowie städtische Herausforderungen zwischen Klimawandel, Wassermassen und Garküchenpuls. Ergänzend dazu zeigen aktuelle Berichterstattungen, dass Vietnam derzeit wirtschaftlich auf Wachstumskurs ist, aber zugleich mit sozialen und ökologischen Umbrüchen ringt: Laut "Frankfurter Allgemeine" finden derzeit landesweit Diskussionen über nachhaltige Entwicklung angesichts von Flutkatastrophen und Ressourcenverbrauch statt. "Die Zeit" berichtet zudem über neue Initiativen gegen die massive Plastikverschmutzung von Flüssen und Meeren – ein Problem, das auch im Mekong-Delta akut ist. Und eine ausführliche Reportage bei "taz" schildert, wie vietnamesische Startups und Tech-Unternehmen mit kreativen Lösungen auf globale Herausforderungen reagieren und dabei das Selbstverständnis einer jungen, urbanen Generation prägen.