Bei der KfW gilt derzeit: 40 Prozent Anwesenheit im Büro sind obligatorisch. Allerdings strebt die Leitungsebene bereits eine Zielmarke von mindestens 50 Prozent Präsenz an, wie Bernd Loewen, der im Vorstand das Ressort Finanzen und Personal verantwortet, gegenüber dem 'Handelsblatt' erklärte. Was auffällt: Die sonst vielleicht befürchteten harten Zwänge, etwa ein Zurückrollen von bestehenden Homeoffice-Regeln, stehen offenbar nicht zur Debatte. 'Uns war klar, dass einschneidende Veränderungen für Unmut sorgen würden – selbst bei Mitarbeitenden, die ohnehin schon häufig vor Ort sind', so Loewen lakonisch. Daher setzt die Bank auf sanfte Lösungen: Ein besonders beliebter Treffpunkt ist inzwischen das Digi-Café, in dem es zu angenehmen Preisen Kaffee und Co gibt. Weiterhin werden regelmäßig, und zwar monatlich, nach Feierabend kostenlose Events für das ganze Team angeboten – das fördert das Miteinander, ganz ohne Zwang. Übrigens ist auch ein Fitnessstudio als Anreiz wohl noch nicht vom Tisch. Paradox vielleicht: Wenngleich das Management mehr Leben in den Büros möchte, werden die angemieteten Flächen weiter eingeschränkt. So hat man bereits etliche Quadratmeter in Frankfurt aufgegeben, mit weiteren Reduzierungen ab 2029 im Blick.
Spannend bleibt, wie die KfW den Spagat zwischen mehr physischer Präsenz und gleichzeitig weniger Bürofläche lösen will. Der Versuch, Mitarbeitende per Anreiz statt durch Druck zurück ins Büro zu holen, spiegelt einen größeren Trend am Arbeitsmarkt wider, bei dem Flexibilität, Motivation und Unternehmenskultur neu austariert werden. Laut aktuellen Berichten in großen deutschen Medien beschäftigen sich zahlreiche Unternehmen mit ähnlichen Fragen: Wie viel Homeoffice wollen und können sie noch bieten? Zudem zeigte die taz, dass viele Beschäftigte ihre Zeit zwischen Homeoffice und Büro weiterhin möglichst flexibel gestalten möchten. Auf Faz.net wurde jüngst diskutiert, dass eine Rückkehrpflicht häufig auf Protest stößt und selbst der Deutsche Gewerkschaftsbund mehr Mitspracherecht fordert. Der Spiegel wiederum beleuchtete, dass viele Unternehmen auch aus Kostengründen auf offene Raumkonzepte oder geteilte Arbeitsplätze setzen und der Wandel der Arbeitskultur noch lange nicht abgeschlossen ist.