Lebenszufriedenheit 2025: Deutschland hält inne – Hamburg bleibt Spitzenreiter

Während sich die Lebenszufriedenheit in Deutschland 2025 auf stabilem Niveau einpendelt, zeigt sich vor allem: Die Schere zwischen Ost und West wird kleiner, aber Sorgen um Einkommen und Einsamkeit tauchen neu auf. Hamburg führt das Glücksranking an, während Mecklenburg-Vorpommern am Ende bleibt.

heute 09:51 Uhr | 19 mal gelesen

Die Deutschen trotzen 2025 – nüchtern betrachtet – der allgemeinen Krisenstimmung: Die Lebenszufriedenheit steigt nur minimal (plus 0,03 Punkte), verharrt aber auf soliden 7,09 Punkten. Das entspricht ziemlich exakt der Stimmung vor Corona. "Die Deutschen haben sich nach der Pandemie wieder gefangen", meint Bernd Raffelhüschen, der Forscher hinter dem SKL Glücksatlas. Mit Routine und etwas Gleichmut fällt das Ankommen in einer neuen Normalität offenbar leichter als gedacht. Klar, die Freude an Arbeit, Familie und Freizeit nimmt zu – fast schon wie ein kleines Trostpflaster angesichts sinkender Zufriedenheit beim Einkommen. Besonders bei den unteren Gehaltsgruppen macht sich das bemerkbar, die Abwärtsentwicklung ist da sogar ziemlich markant. Ein gutes Drittel der Republik (48 Prozent) beschreibt sich als tatsächlich glücklich – Werte von 8 bis 10 auf der Skala. Die überzeugten Pessimisten – jene mit Werten von 0 bis 4 – nehmen ab: Gerade einmal 8 Prozent, so wenige wie lange nicht mehr. Interessant: Die Pandemie traf besonders junge Leute (16 bis 25 Jahre), jetzt dagegen haben sie ihre allgemeine Lebenszufriedenheit im Vergleich zur Vor-Corona-Ära gesteigert; dafür kämpfen Ältere (61 bis 74) mit Inflation und wachsender Einsamkeit. Im Glücksranking holen ostdeutsche Bundesländer auf: Mit 0,12 Punkten mehr sind sie fleißig dabei, die Kluft zum Westen zu schließen – obwohl der Westen stagniert. Immerhin: Das Nord-Süd-Gefälle schrumpft. Bei Hamburg scheint die Sonne am Glücklichsten (7,33 Punkte), während Mecklenburg-Vorpommern weiter zurückfällt. Dazwischen verschieben sich einige Bundesländer leicht, aber große Ausreißer bleiben aus: Rheinland-Pfalz legt ordentlich zu, Thüringen macht Boden gut, dafür verliert Schleswig-Holstein an Boden. Spannend ist ein anderer Befund: Die Emotionalität wächst. 30 Prozent ärgern sich häufig, 22 Prozent verspüren regelmäßig Angst, 28 Prozent fühlen sich oft traurig – gleichzeitig steigt die Zahl derer, die sich häufig glücklich fühlen auf satte 57 Prozent. Gefühle werden anscheinend – im Guten wie im Schlechten – intensiver gelebt. Betrachtet man den methodischen Hintergrund: Rund 14.000 Menschen wurden im Jahresverlauf befragt, darunter wurden Aspekte wie Familie, Job, Einkommen, Freizeit im Detail erhoben. Bemerkenswert: Die Förderung und wissenschaftliche Begleitung durch die SKL und die eigens eingerichtete Glücksdatenbank, aus der Journalisten, Forschende und Neugierige aktuelle Infos ziehen können. Ende Oktober gibt’s eine Livestream-Präsentation der Ergebnisse. Wer neugierig ist, findet Kurzportraits der Bundesländer und mehr unter skl-gluecksatlas.de oder im aktuell erschienenen Buch.

2025 bleibt die gemessene Lebenszufriedenheit der Deutschen praktisch auf Vor-Pandemie-Niveau und blickt damit auf eine Phase der Stabilisierung zurück. Die Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland schließt sich langsam weiter – vor allem, weil der Osten aufholt, während Spitzenreiter wie Hamburg, Bayern und Rheinland-Pfalz stagnieren oder nur leicht zulegen. Allerdings verschiebt sich das Sorgenbarometer: Am meisten drückt das sinkende Einkommensglück bei Menschen mit weniger Geld, ältere Menschen leiden unter Inflation sowie zunehmender Einsamkeit, während jüngere Menschen sich von den Pandemiejahren erholen. Weitere externe Recherchen zeigen, dass einige Medien die Ergebnisse des Glücksatlas besonders im Lichte der wirtschaftlichen Unsicherheiten, des Rentenstreits und den sozialen Auswirkungen der aktuellen politischen Großwetterlage diskutieren. So weist "Die Zeit" darauf hin, dass trotz wirtschaftlicher Herausforderungen etwa die Hoffnung auf gesellschaftlichen Zusammenhalt wieder wächst. Bei "Spiegel Online" wird betont, dass Lebensqualität zunehmend differenziert betrachtet werde – mit verstärktem Blick auf psychische Gesundheit und soziale Verbundenheit. "FAZ" thematisiert, dass regionale Unterschiede zwar kleiner werden, aber weiterhin strukturelle Benachteiligungen vor allem in strukturschwachen Gebieten wie Mecklenburg-Vorpommern schwer zu überwinden seien.

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