Apotheken warnen vor Schwächung des Notdienstes durch neue Strukturen

Berlin – Die Bundesapothekerkammer kritisiert aktuelle Pläne der Bundesregierung zur Reform der Notfallversorgung. Präsident Dr. Armin Hoffmann betont: Durch zusätzliche, parallele Notdienststrukturen könnten Apotheken-Notdienste in ihrer Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigt werden. Besonders die Versorgung an Wochenenden und nachts sieht die Kammer in Gefahr.

heute 16:42 Uhr | 10 mal gelesen

Die geplante Verzahnung zwischen Ambulanzen und stationärem Notdienst klingt im ersten Moment vielversprechend – immerhin ist das Ziel, unnötige Doppelbehandlungen zu vermeiden und die Patientenströme besser zu lenken. Aber: Beim näheren Hinsehen zeigt sich, dass der Gesetzentwurf, so wie er nun vorliegt, die besonderen Anforderungen des Apotheken-Notdienstes ziemlich links liegenlässt. Dazu gehört etwa, dass die Dienstbereitschaft der öffentlich zugänglichen Apotheken bereits jetzt sehr zuverlässig läuft. Hoffmann bringt es auf den Punkt: Mehr Parallelstrukturen bedeuten weniger Geld für den bestehenden Notdienst, da der Nacht- und Notdienstfonds für beide Systeme herhalten soll. Wenn dann in unmittelbarer Nähe von Notfallzentren weitere Strukturen entstehen, verteilen sich die Patienten – manche Apotheken kriegen schlicht weniger Zulauf, was das bestehende System ins Wanken bringt. 2024 beispielsweise stemmten Apotheken in Deutschland etwa 380.000 Notdienste, wobei die regionale Kammer organisiert, wer wann dran ist. Übrigens: Die meisten Menschen tauchen im Notdienst gleich direkt in der Apotheke auf, meist ohne zuvor einen Arzt gesehen zu haben. Ausführlichere Informationen gibt's auf www.abda.de.

Die Bundesapothekerkammer äußert sich deutlich besorgt über den aktuellen Gesetzentwurf zur Reform der Notfallversorgung, der von der Bundesregierung vorgelegt wurde. Im Kern sieht die Kammer dadurch die Finanzierung und Verlässlichkeit des aktuellen Apothekennotdienstes gefährdet – vor allem, wenn künftig Parallelangebote an Notfallzentren aufgebaut werden sollen und durch den geteilten Fonds die monetären Mittel für den etablierten Dienst schrumpfen. Laut Bundesvereinigung führten Apotheken 2024 etwa 380.000 Notdienste durch; die Organisation erfolgt innerhalb klar zugeteilter Gebietsstrukturen, was bislang eine flächendeckende, funktionierende Versorgung sichert. Neue Recherchen zeigen, dass im Rahmen der geplanten Gesetzesreform die Stimmen aus dem Apothekenwesen lauter werden und auch andere Akteure im Gesundheitssystem wie Notärzte, Krankenhäuser und Patientenvertreter eine Intensivierung der Kooperation fordern. Es gibt Argumente für zentrale Notfallstrukturen nahe den Kliniken, etwa eine Entlastung überfüllter Notaufnahmen, doch Apotheken warnen davor, ihre etablierten Prozesse zu schwächen. Zeitgleich mehren sich Berichte über den zunehmenden Personalmangel sowohl bei Apotheken als auch in den Notaufnahmen, was die Notwendigkeit kluger Lösungen für alle Seiten betont.

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