Der Neuanfang mit Uwe Rösler an der Seitenlinie hinterließ bei Bochum deutliche Spuren – und vor allem drei Punkte. Sei es Selbstzweifel, Motivationsschub oder pure Erleichterung: Im Team brodelte es von Beginn an. Die Partie begann wild, nicht unbedingt schön, aber voller Energie. Schon früh brachte ein Eigentor von Karbownik nach einer scharfen Holtmann-Flanke die Führung für Bochum. Manchmal steckt eben der Fußballgott im Detail – der Torjubel war fast schon ein erleichtertes Aufatmen. Während Hertha unter dem offensiv denkenden Leitl schnell dagegenhielt, lauerte Bochum. Eine gnadenlose Konteraktion, elegant ausgespielt von Onyeka und Hofmann, brachte das 2:0. Obwohl die Berliner im ersten Durchgang die feinere Klinge führten – Ballstafetten, Abschlüsse – war Timo Horn im Tor kaum zu bezwingen.
Und weiter ging das taktische Tauziehen: Nach der Halbzeitpause ein echter Wirkungstreffer durch Onyeka nach Zuspiel von Hofmann – plötzlich stand es 3:0. Dennoch: Wer dachte, die Messe sei gelesen, wurde eines Besseren belehrt. Hertha wechselte wild, Schuler verkürzte fast postwendend, dann Elfmeter Reese – 2:3, plötzlich Puls bei allen Beteiligten. Die letzten Minuten? Zittern, Fiebern, Krampf – und letztlich die Erlösung für Bochum. Gelbe Karten flogen, Horn hechtete, das Stadion hielt den Atem an. Am Ende bleibt: Bochum beweist Moral, holt sich Hoffnung, lässt Hertha ratlos zurück.
Das 3:2 von Bochum gegen Hertha BSC ist keines dieser typischen Pflichtspiele – es ist so etwas wie eine Herz-Lungen-Wiederbelebung für das Team nach harten Wochen. Die Mannschaft von Uwe Rösler zeigte einen kämpferischen, aber keinesfalls fehlerfreien Auftritt: Effektivität und eiserne Nerven triumphierten über die oft ideenreicheren, aber im Abschluss unglücklichen Berliner. Interessant: In den letzten Tagen wurde in vielen Medien beleuchtet, wie deutlich ein Trainerwechsel in schwierigen Phasen Impulse setzen kann, was sich an Bochums zurückeroberter Spielfreude exemplarisch zeigt (vgl. viele Kommentare etwa bei taz und Zeit). Außerdem diskutieren Experten aktuell, inwiefern die 2. Liga in dieser Saison durch hohe Leistungsdichte und überraschende Schwankungen auffällt – Bochums Ausreißer ist eben kein Einzelfall. Für Hertha BSC bleibt festzuhalten: Die Probleme in der Defensive sind noch lange nicht gelöst, auch wenn das Team offensiv manchmal gefährlich auftritt. Das Spiel ist nicht nur ein Ergebnis, sondern ein Sinnbild für den rauen, mitunter unberechenbaren Charakter dieser Liga.