Manchmal kippt die Stimmung in einem Stadion schneller, als man ein Stadionbier austrinken kann. In Düsseldorf zum Beispiel: Dort schien nach dem ernüchternden Trainerwechsel der Wunsch nach einem Heimsieg fast greifbar – bis Conteh in der 25. Minute den Ball aus spitzem Winkel ins Netz schob, als hätte er kurz zuvor im Training den perfekten Schuss geübt. Kurz vor der Pause dann noch einer hinterher: Marie nutzte eine Unaufmerksamkeit konsequent aus. Zwar kamen die Gastgeber nach dem Pausentee durch Schmidts Anschlusstreffer nochmal zurück, doch Braunschweig zog rustikal die Schotten dicht. Bemerkenswert, dass dies der erste Auswärtssieg seit gefühlten Lichtjahren war – die Erleichterung bei den Gästen konnte man nicht nur hören, sondern auch riechen.
Und Schalke? Dort läuft’s aktuell überraschend rund. Mouassa Sylla war heute scheinbar nicht bereit, seine Zeit zu verschwenden: Innerhalb der ersten acht Minuten schlug der Ball zweimal hinter Hannovers Keeper ein – ein Déjà-vu-Erlebnis für viele 96-Anhänger. Trotz viel Ballgeplänkel und Engagement kam von Hannover wenig Zwingendes. Kurz vor Schluss dann noch der berühmte Nackenschlag: Gomis köpft zum 3:0 ein, das wars. Schalke scheint tatsächlich sowas wie Selbstvertrauen entwickelt zu haben – was irgendwie schon fast absurd klingt, wenn man an den Saisonstart denkt. Gleichzeitig verblasst der Glanz bei Hannover, man wartet weiter auf eine richtig überzeugende Vorstellung.
Der 9. Spieltag der 2. Bundesliga sah zwei klare Auswärtscoup: Braunschweig konnte nach wochenlangem Murks endlich wieder einen Sieg feiern – und das gleich bei Fortuna Düsseldorf, die damit einen enttäuschenden Einstand für Trainer Markus Anfang erleben. Schalke dagegen befindet sich mitten in einer echten Aufwärtsspirale und setzte ein Schulterklopfen-Zeichen in Hannover, das vor allem erneut defensiv löchrig agierte. Neben den entstandenen Serien und Formkurven wurde besonders der kämpferische Einsatz der Braunschweiger hervorgehoben; einige Experten sehen sogar erste Anzeichen einer Trendumkehr – was man, zugegeben, nach einem einzigen Spiel eigentlich kaum sagen dürfte. Bundesliga.de sowie regionale Sportmagazine betonen außerdem, dass sowohl Düsseldorf als auch Hannover zunehmend unter Erwartungsdruck geraten.