CBM mahnt: Menschen mit Behinderung weltweit im Stich gelassen – Forderung nach mehr Unterstützung

Bensheim – Mehr als eine Milliarde Menschen leben mit einer Behinderung, die Mehrheit ohne irgendeinen sozialen Rückhalt. Besonders im globalen Süden fehlt es ihnen fast überall an Absicherung, sei es durch Krankenversicherung oder Renten. Die Christoffel-Blindenmission warnt zum Welttag der Menschen mit Behinderungen: Wer arm und behindert ist, bleibt oft chancenlos. Die Organisation appelliert dringend an die Politik, dies auch in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit endlich mitzudenken.

heute 10:10 Uhr | 11 mal gelesen

Sozialschutz sei eigentlich ein grundlegend menschliches Recht, betont Michael Herbst von der CBM. Trotzdem bleibt er rund vier Milliarden Menschen weltweit verwehrt; am stärksten betroffen sind wiederum Menschen mit Behinderungen. Für sie bedeutet das: Es gibt kaum Hilfen bei Krankheit, Berufsunfähigkeit oder Alter – selbst Arztbesuche sind vielfach unerreichbar. Die Erwerbslosigkeit unter behinderten Menschen ist gravierend; Unternehmen trauen ihnen oft weitaus weniger zu oder ignorieren einfach die vielfältigen Hindernisse in Alltag und Beruf. In ärmeren Ländern erhält nur ein Bruchteil eine finanzielle Unterstützung – und das bei einem gänzlich überforderten oder nicht vorhandenen Staat. Sozialer Schutz wird aber gerade in solchen Lebenslagen zur Überlebensfrage, das betont die CBM immer wieder. Die Organisation setzt auf politisches Engagement wie auch praktische Unterstützung: von Berufsbildungsangeboten bis hin zu barrierefreier medizinischer Versorgung oder Katastrophenhilfe. All das zielt darauf ab, Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Für mehr Gleichberechtigung brauchen wir – so die CBM – entschlossene Politik und Systeme, die niemanden außen vor lassen. Sozialschutz sei schließlich keine Gnade, sondern eine Pflicht der Gesellschaft. Seit über 115 Jahren arbeitet die CBM mit lokalen Partnerprojekten für eine gerechtere, inklusive Welt, in der niemand abgehängt wird. 2024 sind es bereits 330 Projekte in 37 Staaten, bei denen medizinische und gesellschaftliche Teilhabe untrennbar verbunden werden. Weitere Infos unter www.cbm.de.

Menschen mit Behinderungen sind weltweit oft auf sich allein gestellt, speziell in Ländern mit schwachen sozialen Sicherungssystemen. NGOs wie CBM versuchen, nicht nur vor Ort die Situation praktisch zu verbessern, sondern suchen zugleich öffentliche Aufmerksamkeit und politischen Wandel. Die Zahlen sind alarmierend: Während die Vereinten Nationen immer wieder betonen, dass Inklusion und Schutzrechte elementar sind, werden diese Rechte vielerorts schlichtweg ignoriert. Laut aktuellen Berichten der UN und der Weltgesundheitsorganisation ist der Zugang zu Gesundheit, Bildung und Arbeit für Menschen mit Einschränkungen global betrachtet weiterhin drastisch unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung – insbesondere in Krisenzeiten wie Pandemien oder Naturkatastrophen sind sie zudem überproportional betroffen. Die deutsche Bundesregierung hat 2024 angekündigt, im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit mehr Wert auf inklusive Strukturen zu legen, allerdings hagelt es vonseiten der Zivilgesellschaft immer noch Kritik angesichts fehlender konkreter Maßnahmen und mangelnder Partizipation Betroffener. CBM ruft daher nicht nur Regierungen, sondern jeden einzelnen zum Umdenken und zum Handeln auf, damit Inklusion nicht bloß ein Papiertiger bleibt.

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