Ein Blick auf die Urnen am vergangenen Sonntag: Schon nach der Auszählung von 256 der insgesamt 364 Stimmbezirke wurde es eindeutig. Knapp zwei Drittel der Münchner Wähler:innen machten mit ihrem 'Ja' den Weg frei für die Olympia-Bewerbung – und dies quer durch alle Stadtteile. Das erforderliche Quorum – sprich: mindestens zehn Prozent der Wahlberechtigten mussten teilnehmen – wurde ebenfalls erreicht. Kurios eigentlich, wie geschlossen sich die Stadt an der Isar diesmal zeigte, wo München sonst oft ein heterogenes Bild abgibt.
Offiziell bewirbt sich die Stadt damit für die Austragung der Sommerspiele, Jahr noch offen: im Rennen sind derzeit 2036, 2040 oder 2044. Prominente politische wie sportliche Unterstützung war im Vorfeld unübersehbar – Münchens OB Dieter Reiter (SPD), die Bayerische Staatsregierung, diverse Sportbünde. Vertreter pro Olympia betonten in etlichen Diskussionen die versprochenen Impulse für Stadtentwicklung, ÖPNV und Tourismus. Allerdings wurde die Euphorie von Bedenkenträgern gebremst – ihre Argumente: Die finanziellen Risiken eines Megaevents, fragwürdige Einflussnahme durch das IOC und potenzielle ökologische Schäden. Ehrlich gesagt: Einfache Antworten gibt’s da nicht, und ich ertappe mich selbst beim Schwanken zwischen Lust auf internationalen Glanz und Sorge ums Stadtgrün.
München steht nach dem klaren Votum vor einem Neustart im Olympia-Taumel– und das nach der letzten gescheiterten Bewerbung für die Winterspiele. Mit dem Bürgerentscheid signalisiert die Bevölkerung Rückhalt für eine Sommerspiele-Bewerbung, während politische Akteur:innen auf nachhaltige Stadtentwicklung, bessere Infrastruktur und globalen Bekanntheitszuwachs hoffen. Kritik entzündet sich vor allem an den zu erwartenden Kosten und der Einbindung des umstrittenen IOC, aber auch an möglichen ökologischen Problemen, denn Großveranstaltungen bergen unbestritten Umweltrisiken. Neuere Stimmen aus Medien und Lokalpolitik mahnen, das Ergebnis als Auftrag für Transparenz und Mitsprache zu nehmen, mögliche Schattenseiten nicht zu verschweigen und ökologisch wie sozial tragfähige Konzepte für die Bewerbung vorzulegen. Auch nationale und internationale Sportverbände beobachten den Ausgang aufmerksam, gibt es doch konkurrierende Bewerber weltweit und das Rennen um die Spiele – insbesondere 2036 – bleibt offen.