Wenn man sich unter Bekannten und Kollegen umhört, kristallisiert sich eine Sache klar heraus: Kaum ein Thema beschäftigt die Deutschen derzeit so sehr wie die Zuwanderung. Genauer: Ein gutes Drittel sieht Migration und Flucht als das drängendste Problem, das die Politik anpacken sollte. Knapp dahinter, und für viele angesichts steigender Preise und Rezessionssorgen vielleicht verständlich, rangiert die Wirtschaft. Jeder vierte Deutsche sorgt sich um soziale Gerechtigkeit, immerhin 14 Prozent sehen Umwelt und Klima ziemlich weit vorne – erstaunlich, wie sich der Schwerpunkt verschoben hat.
Schaut man zurück, wird klar: Früher war das Sicherheitsgefühl viel stärker. 2015 hielten 74 Prozent die Rolle Deutschlands international für stabil; inzwischen ist diese Zahl regelrecht abgestürzt. Jetzt sind es gerade einmal 38 Prozent, die der Außenpolitik trauen. Auch das Vertrauen in die wirtschaftliche Stärke hat gelitten: 29 Prozent glauben noch daran – ein Rückgang von mehr als der Hälfte innerhalb von zehn Jahren. Gesellschaftlich scheint es nicht besser auszusehen: Nur noch ein Viertel der Befragten fühlt sich in Deutschland gesellschaftlich sicher, ein echter Einbruch.
Persönlich hingegen geben sich viele noch gelassen: Die Mehrheit sieht ihr direktes Lebensumfeld als sicher an (80 Prozent), aber die Tendenz geht nach unten. Der Arbeitsplatz scheint weiterhin recht solide, und auch der Lebensstandard – aber auch diese Werte haben nachgelassen. Woran liegt’s? Vielleicht an anhaltenden Krisen, Klimastress, Kriegen, Inflation ... genug Auswahl gibt es ja. Interessant: Bei der Altersvorsorge ist das Land nahezu in der Mitte geteilt, was Sicherheit angeht. Besonders nachdenklich macht mich der Befund zur Kinder-Zukunft: Weniger als ein Drittel empfindet sie als gesichert. Das klingt nach einer Generation, die den großen deutschen Optimismus der Wirtschaftswunderjahre irgendwie verloren hat.
Der DeutschlandTREND beleuchtet, wie Migration, Wirtschaft, gesellschaftliche Unsicherheit und persönliche Zukunftsängste die Menschen in Deutschland aktuell bewegen. Die Skepsis gegenüber Politik, Wirtschaftskraft und Stabilität steigt – so sehen laut aktueller Umfrage wesentlich mehr Menschen Deutschlands Stellung in der Welt kritisch als noch vor zehn Jahren. Im Licht der jüngsten Debatten und Umfragen erscheinen die Sorgen um Migration, Inflation sowie Renten- und Arbeitsplatzsicherheit nachvollziehbar, denn sowohl weltpolitische Unsicherheiten wie Kriege oder globale Krisen als auch langanhaltende wirtschaftliche Herausforderungen setzen dem Land zu und spiegeln sich in einer aufgewühlten gesellschaftlichen Stimmung wider. Die ARD-Umfrage unterstreicht den Wandel: Während das individuelle Sicherheitsgefühl trotz Rückgangs meist erhalten blieb, trauen viele Bürger der Entwicklung von Wirtschaft, Gesellschaft und der Zukunft der Kinder offenbar kaum noch. Laut aktuellen Medienberichten werden diese Themen weiterhin breit diskutiert – insbesondere wird auf politische Lösungen und konkrete Maßnahmen zur Stabilisierung gehofft. Zuletzt zeigen vergleichbare Umfragen der letzten Tage, dass neben Migration auch Wohnungsnot und Klimakrise wieder stärker in die Debatte rücken, teils parallel zu steigender Unsicherheit gegenüber sozialen und außenpolitischen Entwicklungen.