Wirtschaftslenker dringen bei Merz auf strikte EU-Lieferketten-Regelung

Mehrere führende deutsche Firmen fordern von CDU-Chef Friedrich Merz und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) robuste und nachvollziehbare Vorgaben für faire und transparente Lieferketten.

heute 19:22 Uhr | 21 mal gelesen

Was Zukunftsfähigkeit für Europas Wirtschaft bedeutet? Zumindest für die 21 Unterzeichner eines aktuellen Briefes an die Politik ist das eindeutig: Verlässliche, klare Regeln und alle wissen, was Sache ist – Stichwort Transparenz. Adressiert an Merz und Klingbeil, verlangen Führungskräfte, darunter Köpfe von Otto, Aldi Süd, Ritter Schokolade, SMA Solar Technology, Vaude und der GLS Bank, von der Bundesregierung konsequenten Rückhalt für die Überarbeitung der EU-Lieferkettenrichtlinie, die CSDDD. Sie sprechen sich für Bedingungen aus, die zwar ambitioniert, aber fair sind: Gleiche Spielregeln für alle, nachvollziehbares Handeln und kein Schlupfloch für halbgare Lösungen. Die Wirtschaft warnt ausdrücklich: Wer verbindliche Mindeststandards abschaffen will, riskiert das Vertrauen von Kunden und Partnern – und letztlich den Wettbewerb im europäischen Binnenmarkt. Bemerkenswert: In dem Aufruf protestieren sie gegen den Vorstoß, Sorgfaltspflichten zu schleifen, der zuvor angeblich von 46 Konzernchefs unterstützt wurde, aber bei genauerem Hinsehen fehlte bei einigen Schwergewichten das tatsächliche Engagement hinter den Unterschriften. Ein kurioses Detail am Rande.

Der Appell deutscher Unternehmen an die Politik spiegelt eine wachsende Sorge wider, dass ohne robuste EU-Lieferkettenregeln das Ansehen und die Zukunft der deutschen und europäischen Wirtschaft auf dem Spiel stehen. Das Ziel: Missstände bei Menschenrechten oder Umweltschutz wirksam bekämpfen und faire Konkurrenz erhalten. Die CSDDD steht dabei sinnbildlich für den aktuellen Konflikt zwischen Deregulierung und Verantwortung – ein politischer und wirtschaftlicher Balanceakt, der nicht nur von den Unternehmen, sondern mittlerweile auch von zivilgesellschaftlichen Gruppen intensiv beobachtet und kommentiert wird. Zudem wurde in jüngsten Medienberichten deutlich, dass innerhalb der EU Uneinigkeit über die genaue Ausgestaltung der Richtlinie herrscht; insbesondere Frankreich und Deutschland ringen um Details zu Schwellenwerten und Haftung. Interessanterweise berichten Medien wie „die Zeit“ über massiven Lobbydruck von Teilen der Industrie, während andere Unternehmen, wie hier dargestellt, einen klaren Kurs in Sachen Verantwortung fordern. Ein bemerkenswerter Kurswechsel: Die öffentliche Debatte wird nun zunehmend nicht von Wirtschaftsverbänden allein, sondern auch von engagierten Einzelunternehmen mitgetragen.

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