EKD-Chefin: Keine AfD-Funktionäre in Leitungspositionen der Kirche

Anna-Nicole Heinrich, Vorsitzende der Synode der EKD, unterstrich erneut, dass die evangelische Kirche klare Distanz zu AfD-Funktionsträgern hält.

heute 09:41 Uhr | 25 mal gelesen

Wer Überzeugungen vertritt, die gegen die Menschenwürde verstoßen, ist als Amtsträger innerhalb der Kirche fehl am Platz – das gelte insbesondere bei aktiven Persönlichkeiten aus den Reihen der AfD, sagte Anna-Nicole Heinrich gegenüber der 'Welt am Sonntag'. Besonders dann, wenn es sich um bedeutende Gremien handelt, in denen über soziale Arbeit, Integration sowie Respekt und Würde im Umgang mit Menschen entschieden wird. Ihrer Haltung nach stehen diese Werte in direktem Widerspruch zur Programmatik der AfD. Angst, dadurch potenzielle Unterstützer zu verlieren, hat die EKD-Präses nicht: Gespräche blieben weiterhin möglich, betonte sie. In Hinblick auf die im November verabschiedete Friedensdenkschrift der EKD räumte Heinrich mit überhöhten pazifistischen Erwartungen auf: Die reale Lage lasse gewaltfreie Lösungen nicht immer zu – im Ernstfall könne eine gewaltunterstützte Wahrung des Friedens notwendig sein. Die neue Denkschrift sei eine Art „Realitätsabgleich“ gewesen, erklärte Heinrich. Bezüglich eines potenziellen Einsatzes von Bundeswehr-Truppen in der Ukraine gab sie zu bedenken, dass konkrete politische Entscheidungen bei Fachleuten lägen. Die Kirche wolle Leitplanken bieten, aber keine finalen Antworten liefern. Ein Aspekt sei jedoch sicher: Unabhängig von der Lage stehe die Militärseelsorge der evangelischen Kirche bereit, um Soldatinnen und Soldaten zu begleiten.

Die Evangelische Kirche in Deutschland positioniert sich eindeutig: Wer aktiv als Funktionär für die AfD tätig ist, kann kein Amt in bedeutenden kirchlichen Gremien übernehmen – das stehe im Widerspruch zum Anspruch auf Würde, Teilhabe und inklusives Miteinander, das die Kirche vertritt. Präses Anna-Nicole Heinrich hält die offene Haltung der EKD gegenüber Menschen gleichwohl aufrecht, trennt aber klar zwischen persönlicher Begegnung und institutioneller Verantwortung. Die neue Friedensdenkschrift der EKD, die angesichts weltweiter Krisen eine kritischere Haltung zu gewaltlosem Pazifismus einnimmt, dreht sich um eine nüchtern-realistische Perspektive angesichts von Gewalt – ein Punkt, den viele andere Stimmen zum Ukraine-Krieg oder zu gesellschaftlicher Spaltung in den letzten Tagen ebenfalls aufnehmen. Recherchen zeigen: In aktuellen Artikeln der "taz" wird die Rolle der Kirchen im Kampf gegen Rechtsextremismus und deren gespaltene Mitgliederlandschaft breit diskutiert. "Die Zeit" analysiert den erhöhten Druck auf Kirchen, politische Kante zu zeigen, angesichts des Rechtsrucks. In der "Süddeutschen Zeitung" wird die Debatte um Frieden, Bundeswehr und gesellschaftliche Verantwortung im Lichte neuer kirchlicher Dokumente kritisch beleuchtet.

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